ASTROMETRIE: Fünf Appetithäppchen von Gaia
Die Europäische Weltraumbehörde ESA leistet mit den Messdaten ihres Astrometriesatelliten Gaia Beiträge von unschätzbarem Wert für alle Bereiche der Astronomie. Das Weltraumteleskop nimmt vor allem Sterne ins Visier und misst unter anderem deren Position, Geschwindigkeit, Parallaxe, Helligkeit und Farbe. Der dritte große Gaia-Katalog (Gaia Data Release 3, kurz DR3) wurde im Juni 2022 publiziert (siehe SuW 8/2022, S. 22), der vierte (DR4) ist für Anfang 2026 geplant. Am 10. Oktober 2023 gaben die ESA und das wissenschaftliche Datenauswerte-Konsortium von Gaia fünf Datensätze als eine Art Zwischenbericht heraus.
Warum ist überhaupt ein solcher Zwischenschritt nötig? Dafür gibt es mehrere ganz »irdische« Gründe, die aber bei jedem der fünf Datensätze unterschiedlich große Bedeutung haben. Zum einen möchte man die lange zeitliche Lücke von vier Jahren zwischen dem DR3 und dem DR4 publizistisch ein wenig auffüllen. Zum anderen besteht bei einigen Arbeitsgruppen des Konsortiums das Problem, erst sehr spät etwas veröffentlichen zu können, weil sie einen langen Zeitraum an Gaia-Messungen brauchen, um ihre wissenschaftlichen Produkte überhaupt zu produzieren. Für einige der betroffenen Gruppen war das jetzt möglich, aber eben noch nicht rechtzeitig für den DR3. Diesen Gruppen möchte die ESA die lange Wartezeit bis zum nächsten vollständigen Gaia-Katalog DR4 ersparen.
Für die Anwender der Daten in der weltweiten astronomischen Gemeinschaft sind die beiden anderen Gründe allerdings wichtiger: Die jetzigen Datensätze können als Übungsmaterial und als Appetithappen« für die vielen neuartigen Gaia-Produkte dienen, die für den DR4 geplant sind. Und schließlich warten Teile der Anwendergemeinde dringend auf mehr und bessere Daten.
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