Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Gesundes Altern: Die gewonnene Zeit

Die Chancen auf ein langes Leben standen noch nie so gut. Heute werden die Deutschen im Schnitt zehn Jahre älter als noch vor 40 Jahren. Die große Frage ­lautet: Können wir das Plus an Lebenszeit bei guter Gesundheit genießen?
Von wegen Ruhestand!

"Deutschland ist das Al­ten­heim der EU", verkündet "Spiegel Online", "Deutschland ver­greist", prognostiziert der "Focus". Tatsache ist: Wir werden im­mer älter. Heute sterben die Bundesbürger im Schnitt zehn Jahre später als noch vor 40 Jahren. Und es ist kein Ende des Trends abzusehen: Ein 2014 ­geborenes Kind hat sogar gute Chancen, seinen 100. Geburtstag feiern zu können.

Doch ist ein so langes Leben wirklich erstrebenswert? Oder zieht sich der geistige und körperliche Verfall dann nur über einen längeren Zeitraum hin? James W. Vaupel, Direktor am Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock, sieht das nicht so: "Die Menschen treten heute bei besserer Gesundheit als früher in den Lebensabend ein." Der altersbedingte Abbau verlagere sich nach hinten, statt sich in die Länge zu ziehen. Das bedeutet: Die heutigen 80-Jährigen sind ähnlich fit wie frühere 70-Jährige, und die einst ab 80 auftretenden Beschwerden zeigen Hochbetagte heute vermehrt erst ab dem 90. Lebensjahr.

Nach eigenen Angaben fühlen sich drei von vier deutschen Senioren gut. Nur knapp jeder vierte gibt an, im vergangenen Monat gesundheitlich so beeinträchtigt gewesen zu sein, dass er gewohnten Tätigkeiten nicht nachgehen ­konnte. Auch EU-weit sind viele Ruheständler mit ihrer Verfassung zufrieden: Selbst bei den über 85-Jährigen erfreut sich noch jeder vierte ­einer guten oder sogar sehr guten Gesundheit. Mehr als jeder dritte fühlt sich für dieses hohe Alter ausreichend fit ...

Kennen Sie schon …

Spektrum Kompakt – Sucht - Abhängigkeit im Alltag

Eine Sucht entsteht nicht nur bei harten Drogen. Unterschiedlichste Mittel und sogar Verhaltensweisen können abhängig machen. Hierzu zählen das Online-Glücksspiel, Sport und auch die sozialen Medien. Bei der Abhängigkeit von Alkohol gibt es neue Therapieansätze, die aus der Sucht helfen sollen.

Spektrum der Wissenschaft – Altern - Was uns länger leben lässt

Menschen altern unterschiedlich – abhängig vom Lebensstil, der Ernährung, dem Stresspegel oder dem sozialen Umfeld. Mit zunehmendem Lebensalter steigt auch das Risiko für Demenzerkrankungen wie Alzheimer. Ein wirksames Mittel gegen dieses Leiden ist immer noch nicht gefunden, neue Erkenntnisse aus der Forschung lassen jedoch hoffen. Die weltweit alternden Gesellschaften fordern aber nicht nur die Medizin heraus, sondern auch unsere Sozialfürsorge. Letztlich bleibt das wichtigste Ziel, möglichst lange gesund und agil zu bleiben.

Spektrum - Die Woche – Ein langes Leben ist kein Zufall

Wie schafft man es, besonders alt zu werden und dabei fit und gesund zu bleiben? Die Altersforscherin Eline Slagboom weiß, welche Faktoren wir beeinflussen können - und welche nicht. Außerdem in dieser »Woche«: Wie Spannbetonbrücken einfach einstürzen können - und wie man das verhindern kann.

  • Quellen

Böhm, K. et al.: Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes: Gesundheit und Krankheit im Alter. Statistisches Bundesamt, Deutsches Zentrum für Altersfragen, Robert Koch-Institut, Berlin, 2009

Brookmeyer, R. et al.:Forecasting the Global Burden of Alzheimer's Disease. In: Alzheimer's & Dementia 3, S. 186–191, 2007

Haustein, T., Mischke, J.: Im Blickpunkt. Ältere Menschen in Deutschland und der EU. Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2011

Matthews, F.E. et al.: A Two-Decade Comparison of Prevalence of Dementia in Individuals Aged 65 Years and Older from Three Geographical Areas of England: Results of the Cognitive Function and Ageing Study I and II. In: The Lancet 382, S. 1405–1412, 2013

Vaupel, J.W.:Biodemography of Human Ageing. In: Nature 464, S. 536–542, 2010

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.