Alzheimer: Gezieltes Öffnen der Blut-Hirn-Schranke
Die Blut-Hirn-Schranke trennt das Gehirn vom Blutkreislauf und verhindert, dass Fremdstoffe, Krankheitserreger oder giftige Stoffwechselprodukte in unser Denkorgan eindringen. Damit stellt sie allerdings auch ein unüberwindbares Hindernis für viele Medikamente zur Behandlung von neurologischen Erkrankungen dar. Mediziner suchen deshalb schon länger nach einer Methode, um die Blut-Hirn-Schranke kurzzeitig zu öffnen.
Nun haben Wissenschaftler zum ersten Mal ein Verfahren, das auf Mikrobläschen und Ultraschall setzt, an fünf Alzheimerpatienten getestet. Die Behandlung funktionierte und blieb ohne Nebenwirkungen, wie Sandra Black und ihre Kollegen im Fachmagazin »Nature Communications« berichten.
In der klinischen Phase-1-Studie, in der zunächst untersucht werden sollte, ob sich die Methode sicher bei Menschen einsetzen lässt, öffnete das Team um Black die Barriere von drei Männern und zwei Frauen mit leichter bis mittelschwerer Alzheimerkrankheit durch den Einsatz von fokussiertem Ultraschall. 24 Stunden später war sie wieder vollständig geschlossen.
Da die Forscher keine Medikamente durch die Blut-Hirn-Schranke schleusten, konnten sie noch keine therapeutischen Effekte beobachten. Ob das Verfahren also zum Beispiel dazu taugt, mit Hilfe der entsprechenden Arzneistoffe die Beta-Amyloid-Ablagerungen im Gehirn von Alzheimerpatieten abzubauen, werden erst weitere Versuche zeigen können.
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