Chemiewaffen: Giftgas gegen den Feind
Vor beinahe 100 Jahren setzten deutsche Militärs im Ersten Weltkrieg erstmals Chlorgas gegen ungeschützte Gegner ein. Es war der Auftakt zur Kriegsführung mit chemischen Waffen, die für Millionen Menschen unsägliches Leid bedeuten sollte. Zehntausende Substanzen wurden seither auf ihre Eignung als chemische Kampfstoffe getestet; drei davon sollten besondere Bedeutung erlangen: Chlorgas, Senfgas und Sarin.
Im syrischen Bürgerkrieg, der seit nunmehr drei Jahren tobt, sind die Umstände völlig andere als im Konflikt zwischen 1914 und 1918. Aber erneut besteht die Vermutung, dass Chlorgas als Kampfmittel eingesetzt wurde. Schließt sich damit der Kreis, und handelt es sich vielleicht um den letzten großen (Bürger-)Krieg, in dem chemische Waffen zum Einsatz kamen? Wie groß ist die Gefahr terroristischer Anschläge mit solchen Kampfstoffen?
Flandern, Westfront 1914: Die Situation ist festgefahren. Nach schnellen Anfangserfolgen der deutschen Armee stehen sich das Kaiserreich und die Alliierten in Belgien in einem blutigen Patt gegenüber. Ein entscheidender militärischer Erfolg scheint für beide Seiten in weiter Ferne. Es droht ein lang anhaltender Grabenkampf, den vor allem die deutsche Militärführung zu vermeiden sucht, da die Trommelfeuer der Artillerie im Stellungskrieg bis dahin ungeahnte Mengen an Munition verschlingen. Die erfolgreiche Seeblockade Englands hat das rohstoffarme Deutschland vom Nachschub mit Chilesalpeter (Natriumnitrat) abgeschnitten – eine Substanz, die für die Produktion von Sprengstoff unverzichtbar ist. Für Ende 1915 zeichnet sich ein Zusammenbruch der deutschen Munitionsproduktion ab. ...
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