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Astronomie und Praxis: Orte des Wissens: Der ganze Himmel auf Glas

Die Sternwarte der berühmten Harvard University im US-amerikanischen Cambridge widmete sich schon frühzeitig der Himmelsfotografie. Im Lauf von rund hundert Jahren wurden dort mehr als 500 000 Fotoplatten belichtet, die das Geschehen am Nord- und Südhimmel in diesem Zeitraum nahezu lückenlos wiedergeben. Derzeit wird das komplexe Datenmaterial aufwändig digitalisiert.
Harvard College Observatory

Als der große Komet des Jahres 1843 über dem US-Bundesstaat Massachusetts seine volle Pracht entfaltete, war das erst vier Jahre zuvor in der Universitätsstadt Cambridge gegründete Harvard Observatory kaum auf dieses Himmelsereignis vorbereitet: Die spektakuläre Erscheinung des Kometen C/1843 D1 erweckte zwar größte öffentliche Aufmerksamkeit, aber die Sternwarte konnte dem allgemeinen Interesse über den neu aufgetauchten Schweifstern nicht genügend nachkommen. So entstand der Wunsch nach einem größeren, professionell eingerichteten Observatorium.

Tatsächlich konnten schon bald mehr als achtzig Privatpersonen sowie einige Firmen und Institutionen dafür gewonnen werden, das für einen Neubau benötigte Geld gemeinsam aufzubringen. So entstand in den Jahren 1844 bis 1846 auf einem kleinen Hügel, dem Summerhouse Hill, an der Garden Street in Cambridge das neue Observatorium (siehe Bild rechts oben). Es wurde, wie schon die alte Sternwarte, von William Cranch Bond (1789–1859) geleitet, der sich als Autodidakt vom Uhrmacher zu einem angesehenen Astronomen weitergebildet hatte …

Kennen Sie schon …

Sterne und Weltraum – Swing-by – Raumsonde JUICE im Billardspiel mit Mond und Erde

Die europäische Raumsonde JUICE führte ein wichtiges Swing-by-Manöver am Erde-Mond-System durch, um mittels der Schwerkraft zu beschleunigen. Dabei half erstmals auch der Mond mit. Bis 2029 folgen drei weitere Planetenvorbeiflüge, um 2031 dann Jupiter und seine Galileischen Monde zu erreichen. Wir informieren Sie über die Details der Mission. Im zweiten Teil unserer Serie über Observatorien berichten wir über das Extremely Large Telescope (ELT) der ESO, das in der chilenischen Atacama-Wüste gebaut wird. Ein langjähriger ESO-Mitarbeiter beschreibt uns den Fortschritt des Großprojekts. Das ELT soll ähnliche Durchbrüche wie die Weltraumteleskope Hubble und James Webb ermöglichen. Darüber hinaus beleuchten wir die wissenschaftshistorische Bedeutung der Werke des Philosophen Immanuel Kant, der dieses Jahr 300 Jahre alt geworden wäre, und zeigen in unserem Praxisbericht, wie Sie vom Boden aus mit amateurastronomischen Mitteln Raumstationen am Himmel fotografieren können.

Sterne und Weltraum – 25 Jahre VLT – Jubiläum des Riesenteleskops

Das Very Large Telescope, das seit dem Jahr 2000 beeindruckende Aufnahmen mit seinen vier kombinierbaren 8-Meter-Spiegeln liefert, ist der Auftakt unserer dreiteiligen Serie über Observatorien in der chilenischen Atacama. Lesen Sie unseren Insiderbericht über die Arbeit und Technik des ESO-Riesenteleskops. Wir blicken mit der Raumsonde Juno in die Vulkanschlünde des Jupitermonds Io und und zeigen, wie Wissenschaftler das Phänomen von Glitches – der kurzzeitigen Rotationsbeschleunigung von Neutronensternen – simulieren. Weiter testen wir, wie sich eine innovative neue Astrokamera mit integriertem Nachführsensor im Praxiseinsatz bewährt.

Spektrum der Wissenschaft – Vorstoß zur Sonne

Viele Vorgänge im leuchtenden Plasma unserer Sonne sind noch immer rätselhaft. Neue Raumsonden sowie Beobachtungen vom Erdboden aus sollen dabei helfen, die Phänomene besser zu verstehen. Außerdem im Heft: Höhere Symmetrien tragen zur Lösung physikalischer Rätsel bei – vom Teilchenzerfall bis hin zum Verhalten komplexer Quantensysteme. Wir berichten von Untersuchungen an kopflosen Würmern und winzigen Zellklumpen, die kein Gehirn haben, aber grundlegende kognitive Fähigkeiten. Die Klimaforschung nimmt Aerosole in den Blick, um Klimasimulationen zuverlässiger zu machen. Wussten Sie, dass die statistische Methode des t-Tests in der Guinness-Brauerei erfunden wurde? Daneben berichten wir über codebasierte Kryptografie.

  • Infos

Bailey, S.I.:The history and work of Harvard Observatory: 1839 to 1927, McGraw-Hill, New York and London, 1931

Bond,W.C.:History and description of the astronomical observatory of Harvard College. Annals of Harvard College Observatory 1, 1856

Cannon, A.J., Pickering, E.C.:Spectra of bright southern stars. Annals of Harvard College Observatory 28, Part II, 1901

Jones, B.Z., Boyd, L.G.:The Harvard College Observatory: The first four directorships, 1839–1919. Belknap Press of Harvard University Press, Cambridge Massachusetts, 1971

Korneck,H.:Frauen in der Astronomie. Sterne und Weltraum 10/1982, S. 412–414

Leavitt,H.S.:1777 Variables in the Magellanic clouds. Annals of Harvard College Observatory 60, 1908

Leavitt,H.S., Pickering, E.C.:Periods of 25 variable stars in the Small Magellanic Cloud. Harvard College Observatory Circular 173, 1912

Mack, P.E.:Strategies and compromises: Women in astronomy at Harvard College Observatory, 1870–1920. Journal for the History of Astronomy 21, 1990

Nelson, S.:The Harvard computers. Nature 455, 2008

Sobel, D.:Das Glas-Universum: Wie die Frauen die Sterne entdeckten. BerlinVerlag, München, 2017

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