Äußeres Sonnensystem: Jenseits von Neptun
Der 20. Januar 2014 war ein aufregender Tag für die Forscher der Rosetta-Mission. Bereits zehn Jahre lang war die drei Tonnen schwere Raumsonde der europäischen Weltraumorganisation ESA unterwegs – auf dem Weg zu einem Rendezvous. Partner des geplanten Treffens: ein Komet, benannt nach seinen ukrainischen Entdeckern 67P/Tschurjumow-Gerasimenko. 31 Monate zuvor, im Juni 2011, mussten die ESA-Ingenieure die Sonde in einen Energie sparenden Ruhezustand versetzen. Nun würde sie aufwachen, um sich auf ihre Begegnung mit dem Kometen vorzubereiten.
Um 11 Uhr mitteleuropäischer Zeit an jenem Tag sollte ein elektronischer Wecker an Bord der Sonde die Systeme automatisch wieder in Betrieb nehmen. Die Wissenschaftler und Techniker in einem Kontrollraum des European Space Operations Centre ESOC in Darmstadt waren zuversichtlich, dass sich das Raumfahrzeug wie geplant melden würde. Dennoch weckte die Situation Erinnerungen an den Mars Observer der US-Raumfahrtbehörde NASA. Zu diesem war 1993 der Funkkontakt abgebrochen, vier Tage bevor er in die Umlaufbahn um den Roten Planeten einschwenken sollte. Er wurde nie wieder hergestellt.
Ein paar Minuten lang machte sich im Kontrollraum die Furcht breit, Rosetta könnte ein ähnliches Schicksal beschieden sein. "Ich sah eine Menge bleicher Gesichter", erinnert sich Holger Sierks vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen, der für die Hauptkamera der Sonde verantwortlich ist. Eine gefühlte Ewigkeit dauerte es, bis das erlösende "Ping" von jenseits der Jupiterbahn endlich Darmstadt erreichte. "Die Sonde sendete das lang ersehnte Lebenszeichen, und wir alle waren wahnsinnig erleichtert", so Sierks. ...
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