Verhaltensforschung: Tierischer Wettstreit
Die 2013 ausgestrahlte BBC-Dokuserie »Unbekanntes Afrika« zeigt in einer Szene, wie sich eine Giraffe aus der Ferne nähert und dabei durch den goldenen Sand der Kalahari schreitet. »Ein junges Männchen«, konstatiert David Attenborough als Sprecher. Man sieht, wie sich der Neuankömmling einer anderen Giraffe gegenüberstellt, Musik wie beim Showdown eines Western erklingt. »Der alte Bulle wird einen Rivalen nicht tolerieren wollen«, warnt Attenborough, als die beiden Giraffen mit ihrem Schlagabtausch beginnen. »Durch Bedrängen und Schubsen tasten sie sich gegenseitig ab. Der junge Rivale scheint zu denken, er habe eine Chance und greift an.« Wenige Augenblicke später schlägt er seinen kraftvollen Hals in den des alten Männchens, und es wird bitterer Ernst – eine blutige Schlacht um das Territorium beginnt. »Der Einsatz ist hoch«, erläutert Attenborough. »Verlieren heißt Exil in der Wüste.«
Dokumentationen über das Leben in freier Wildbahn präsentieren gern Szenen von Tieren im kämpferischen Wettstreit. Angesichts deren Dramatik überrascht das kaum. Aber haben Sie sich nicht schon einmal gefragt, welche Entscheidungsprozesse solchen Aufeinandertreffen zu Grunde liegen? Wir hatten das Glück, einen Großteil unserer wissenschaftlichen Laufbahn diesem faszinierenden Forschungsfeld widmen zu dürfen. Und unsere Arbeit hat uns zu einigen überraschenden Einblicken in das strategische Handeln von Tieren verholfen, wenn sie von einem Artgenossen herausgefordert werden.
Tiere wetteifern um Ressourcen wie Territorien, Nahrung oder Fortpflanzungspartner …
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