Editorial: Kein 08/15
Liebe Leserin, lieber Leser,
mit diesem Heft halten Sie unsere Augustausgabe 2015 in Händen. Doch die diesjährige Nr. 8 von Sterne und Weltraum ist keine 08/15-Ausgabe im Sinne der geläufigen Redewendung. Die Astronomie ist und bleibt ein dynamisches Forschungsfeld, und für die Hobby- und Liebhaberastronomen eröffnen sich vielfältige Betätigungsmöglichkeiten. All dies soll sich natürlich in unserer Zeitschrift widerspiegeln. Deshalb überraschen wir Sie immer wieder gerne mit Beiträgen abseits der Routine – und die Sie andernorts nicht finden.
Das Verblüffende beginnt bereits in unserer Titelgeschichte. Planeten entstehen der gängigen Lehrmeinung zufolge gemeinsam mit ihrem zentralen Stern. So sind die Erde und die anderen Planeten unseres Sonnensystems gemeinsam mit der Sonne vor rund 4,5 Milliarden Jahren aus einem Urwirbel entstanden. Doch die meisten Sterne befinden sich in Doppel- und Mehrfachsystemen. Können auch diese von Planeten umkreist werden? Ja, sagen die Astronomen – und stießen bei ihren Untersuchungen auf einen neuen Mechanismus: In sehr engen Doppelsternsystemen treten Wechselwirkungen zwischen den beiden Partnern auf, die auch nach Jahrmilliarden erneut zu einer protoplanetaren Scheibe führen. Auf diese Weise erzeugen selbst hochbetagte Sterne neue Planeten – solche einer zweiten Generation (S. 28).
Forschung eilt freilich nicht nur auf direktem Weg von Erfolg zu Erfolg. Sackgassen, Irrungen, Fehlschläge, Missgeschicke oder ganz einfach Pech gehören zum Wissenschaftleralltag, ebenso wie die unvermeidlichen bürokratischen Hürden und Finanzierungsprobleme. Warum also nicht einmal aus dem Tagebuch eines Forschers berichten? Der Beitrag »Steiler Absturz « vermittelt Ihnen Einblicke in die Praxis (S. 38). Gutes Gelingen wünschen wir Ihnen allerdings für Ihre eigenen Beobachtungen, für die Sie wieder viele Tipps finden (ab S. 52).
Herzlichst grüßt Ihr
Uwe Reichert
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