Mikrobiologie: Krieg der Viren
Vor knapp 25 Jahren fischten Forscher um Didier Raoult ein ungewöhnliches Partikel aus dem Wasser eines britischen Kühlturms. Als sie die Wasserproben unter einem Mikroskop betrachteten, glaubten die Forscher zuerst, Mikroben vor sich zu haben – die Gebilde hatten die richtige Größe und reagierten auf eine Substanz, die spezifisch Bakterien anfärbt. Doch die ikosaedrischen Partikel waren gar keine Lebewesen; sie stellten sich als die größten damals bekannten Viren heraus.
Seither haben Wissenschaftler viele weitere Rekordviren gefunden (siehe auch Spektrum November 2014, S. 18). Manche sind größer als Bakterien, und einige besitzen sogar ein vergleichbar umfangreiches Genom. Die Funde stammen aus aller Welt; Riesenviren sind bereits in Wassertanks, Seen, Meeren, im sibirischen Permafrost und sogar in Kontaktlinsenflüssigkeit aufgetaucht.
Aber keiner dieser Giganten ist ein eigenständiger Organismus. Weder haben sie einen eigenen Stoffwechsel noch können sie sich ohne die Hilfe anderer Organismen fortpflanzen. Um sich zu vermehren, dringen sie in einen Wirt ein und nutzen seine Ressourcen. Damit erfüllen sie zwar nicht die Voraussetzungen von biologischem "Leben", dennoch plagt auch Riesenviren etwas, das sonst nur Lebewesen heimsucht: ein Virus ...
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