Landwirtschaft: Die Große Grüne Mauer
Zehn Millionen Hektar Ackerland verwandeln sich weltweit pro Jahr in öde Wüstenareale. Eine drastische Verarmung der Böden, meist als Folge übermäßiger landwirtschaftlicher Nutzung, veranlasst immer mehr Bauern dazu, ihre Anbauflächen aufzugeben. Wind und Erosion machen die Böden dann endgültig unfruchtbar, indem sie die lockere Krume abtragen.
Diese Desertifikation bedroht weite Teile Afrikas, Südamerikas und Asiens. In reichen Ländern wie Australien tritt sie zwar ebenfalls auf. Doch hier haben die Farmer die Möglichkeit, das Vordringen der Wüste aufzuhalten – etwa durch gezielte Bewässerung. Rund 70 Prozent der trockenen und halbtrockenen Böden weltweit sind gefährdet; das entspricht 41 Prozent der irdischen Landflächen. 480 Millionen Menschen leben unter der Drohung, ihr Land verlassen oder sich einen anderen Lebensunterhalt suchen zu müssen.
Afrika ist besonders stark betroffen. Nach Schätzungen von Experten sind dort in den letzten 50 Jahren schon rund 650 000 Quadratkilometer fruchtbare Erde verloren gegangen – eine Fläche so groß wie Frankreich. Im vergangenen Jahrhundert ist die Sahara stellenweise um 250 Kilometer nach Süden vorgerückt. Der Kampf gegen die Desertifikation hat deshalb inzwischen oberste Priorität nicht nur für die Gemeinschaft der Sahel-Sahara-Staaten, sondern auch für die Afrikanische Union, die ihm in dem Programm "New Partnership for Africa’s Development" (NEPAD) einen zentralen Platz einräumt.
Leider ist es mit den bisherigen Maßnahmen nicht gelungen, den Trend aufzuhalten. Deshalb bedarf es einer grundlegend neuen Strategie. Im Zusammenhang damit hat die Afrikanische Union 2005 das Projekt "Afrikas Grüne Mauer im Sahel" beschlossen. Ein etwa 15 Kilometer breiter pflanzlicher Schutzwall soll den gesamten Kontinent durchziehen und den Vormarsch der Sahara nach Süden stoppen. ...
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