Geschlechter: Machos leben ungesünder
Männer, die traditionellen Vorstellungen von Maskulinität anhängen, leiden häufiger unter psychischen Problemen und nehmen seltener therapeutische Hilfe in Anspruch – das ist schon länger bekannt. Forscher um Joel Wong von der Indiana University Bloomington wollten es nun genauer wissen. Sie analysierten 78 bereits veröffentlichte Untersuchungen zum Thema neu, um herauszufinden, welche Geschlechternormen diesem Effekt im Einzelnen zu Grunde liegen.
In den Daten der mehr als 19 000 Probanden zeigte sich: Wer "klassisch" männliche Eigenschaften aufweist, etwa stets gewinnen möchte und nach hohem sozialem Status strebt, leidet vermehrt unter psychiatrischen Erkrankungen und fühlt sich einsamer. Besonders schlecht scheint es demnach um die psychische Gesundheit jener Männer bestellt, die ihre Emotionen stark kontrollieren, persönliche Unabhängigkeit betonen, Macht über Frauen anstreben und ein "Playboy"-Verhalten an den Tag legen. Sie verfügen außerdem über ein geringeres Selbstvertrauen und sind mit ihrem Leben weniger zufrieden.
Für andere traditionell maskuline Normen galten diese Befunde jedoch nicht. So ging eine stärkere Risikobereitschaft zwar mit einer erhöhten Rate psychischer Störungen einher, im selben Ausmaß aber auch mit größerem Wohlbefinden. Wer sich weniger vor Rückschlägen scheue, vermuten Wong und Kollegen, habe eher die Chance, anregende Erlebnisse zu machen. Eine starke Orientierung am Arbeitsleben schließlich hing weder positiv noch negativ mit der seelischen Gesundheit zusammen. Dies könne daran liegen, so die Forscher, dass die Karriere durchaus Sinn stiften könne und so die negativen Effekte von Arbeitsstress ausgleiche.
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