Medizin: Medikament hilft gegen schwere Strahlenschäden
Ein Team um Gábor Tigyi von der University of Tennessee (USA) hat einen neuen Wirkstoff entwickelt, der die schädlichen Folgen ionisierender Strahlung mildert. Die Substanz namens DBIBB erhöht deutlich die Überlebensrate von radioaktiv bestrahlten Mäusen. Erhielten die Nager eine Gammastrahlendosis von rund 16 Gray, starben binnen 15 Tagen rund 90 Prozent von ihnen. Spritzten die Forscher den Mäusen jedoch nach der Bestrahlung die Substanz DBIBB unter die Haut, konnten sie den Anteil verendeter Tiere auf unter 20 Prozent vermindern. Der Effekt war dosisabhängig: Bei einem Milligramm DBIBB pro Kilogramm Körpergewicht überlebten deutlich weniger Mäuse als beim Zehnfachen dieser Dosis. Die Substanz wirkte auch, wenn sie erst drei Tage nach Bestrahlung verabreicht wurde.
DBIBB imitiert die Wirkung eines körpereigenen Rezeptors für Lysophosphatidsäure. Er sitzt in der Membran der Zelle und leitet Signale in ihr Inneres weiter. In bestrahlten Zellen unterdrückt er den programmierten Zelltod, kurbelt DNA-Reparaturmechanismen an und unterstützt die zelluläre Regeneration. DBIBB wirkt offenbar ähnlich, verhindert so den Untergang körpereigener Stamm- und Vorläuferzellen und hilft die Immunfunktion aufrechtzuerhalten.
Künftige Versuche müssen zeigen, ob das Präparat auch beim Menschen vergleichbare Wirkung zeigt und als Arznei für Strahlenopfer dienen kann.
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