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Nobelpreis für Physiologie oder Medizin: Durchschlagende Waffen gegen Parasiten

Die diesjährigen Preisträger sind drei bislang wenig bekannte Pharmakologen. Ihren hartnäckigen jahrelangen Entwicklungsarbeiten an Parasitenmedikamenten verdanken Millionen von Menschen vor allem in armen Ländern der Tropen ihr Leben und eine Zukunft.
Avermectin

Mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin sind in den letzten Jahrzehnten vorwiegend Experten aus dem Bereich der zell- und molekularbiologischen Grundlagenforschung ausgezeichnet worden. Nicht so dieses Jahr: Den Preis erhalten drei Außenseiter, deren Arbeit bereits Millionen von Menschenleben gerettet haben dürfte.

Der US-Amerikaner William C. Camp­bell und der Japaner Satoshi Omura entdeckten den Wirkstoff Avermectin gegen Wurmparasiten und entwickelten ihn weiter zum äußerst effektiven Ivermectin. Letzteres bekämpft heute so erfolgreich die verbreiteten Tropen­krankheiten Flussblindheit und lymphatische Filariose (Elephantiasis), dass diese womöglich bald ausgerottet sein könnten. Die beiden Forscher teilen sich den Preis mit der Chinesin Youyou Tu, die nach jahrelangen Bemühungen aus Pflanzen Artemisinin isolieren konnte – ein heute unverzichtbarer, hochwirksamer Bestandteil von Medikamentencocktails gegen Malaria, die häufigste tödliche Tropenkrankheit.

Artemisinin wird vom Einjährigen Beifuß produziert, botanisch Artemisia annua genannt. In der traditionellen chinesischen Medizin setzt man ihn in vielfältigster Form allerlei Arzneien gegen die verschiedensten Wehwehchen zu. Das war im Westen niemandem aufgefallen – der nun preisgekrönten chinesischen Pharmakologin Youyou Tu aber schon. ...

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