Biologische Maschinen: Nanomotoren lernen laufen
Der Roboter bewegt sich langsam entlang seiner Spur, hält an und gabelt mit seinem Greifarm ein Bauteil auf. Er verbindet es mit einer komplizierten Konstruktion auf seiner Rückseite, gleitet weiter vorwärts und wiederholt das Ganze. So baut er nach und nach viele Einzelteile einem präzisen Plan folgend zusammen.
Das könnte eine Szene aus einer Hightechfabrik sein – wäre das Fließband nicht nur einige Nanometer lang. Die Bauteile sind Aminosäuren, das Produkt ist ein kleines Peptid, und der vom Chemiker David Leigh von der University of Manchester in Großbritannien gebaute Roboter ist eines der komplexesten Exemplare derartiger Maschinen überhaupt.
Leigh gehört zu einer wachsenden Riege molekularer Architekten, die sich von biologischen Bauteilen der Zellen inspirieren lassen. Darunter finden sich zum Beispiel Kinesine, die sich entlang des mikroskopisch kleinen Zellgerüsts bewegen, oder Ribosomen, welche den genetischen Kode ablesen, um Proteine herzustellen. In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben die Forscher eine beeindruckende Palette von Schaltern, Sperren, Motoren, Stäben, Ringen und Propellern entworfen – alles Komponenten mikroskopischer Mechanismen, die wie Legosteine im Nanomaßstab zusammengesteckt werden können. Verbesserte Methoden der analytischen Chemie und ausgeklügelte Reaktionen zur vereinfachten Synthese großer organischer Moleküle beschleunigten den Fortschritt noch. ...
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