Messtechnik: Präzision jenseits des Quantenlimits
Auf der Quantenebene kann bereits der schiere Akt des Hinschauens dramatische Konsequenzen haben. Das ist nicht nur im bekannten Gedankenexperiment mit Schrödingers Katze unter Umständen fatal, sondern wirkt sich ganz praktisch umso störender aus, je empfindlicher die Messtechnik wird. Ein Forscherteam um Christoffer Møller vom Niels-Bohr-Institut an der Universität Kopenhagen hat nun gezeigt, dass sich die lästigen Effekte durch ein Quantensystem mit einer Art negativer Masse reduzieren lassen. Wenn diese angestoßen wird, bewegt sie sich im krassen Widerspruch zu unserer alltäglichen Erfahrung entgegen der Beschleunigungsrichtung. Das seltsame Verhalten könnte sich für Sensoren ausnutzen lassen, die ihrerseits die fundamentalen Grenzen der Quantenphysik umgehen.
Bewegungssensoren sind für moderne Technik unverzichtbar, von Smartphones bis zur biomedizinischen Diagnostik. Sie ermitteln unsere Lage und Geschwindigkeit, und Forscher verfolgen mit ihnen das Verhalten von Molekülen und Teilchen. Ein aktuelles Beispiel, wie weit uns höchst präzise Mikromechanik bringt, liefern die Gravitationswellen: Mit ausgeklügelten Anordnungen von Spiegeln und Lasern empfangen Astronomen inzwischen Signale von Schwarzen Löchern in Milliarden Lichtjahren Entfernung.
Alle solchen Systeme enthalten Bauteile, die von äußeren Reizen in eine Schwingung versetzt werden. Diese Vibration wird üblicherweise mit Hilfe eines elektromagnetischen Felds ausgelesen, indem etwa Licht oder Mikrowellen vom Sensor reflektiert werden. Durch die rasanten nanotechnologischen und optoelektronischen Fortschritte sind die Sensoren mittlerweile bis zu einem Grad miniaturisiert, an dem quantenmechanische Effekte ihr Verhalten stark beeinflussen.
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