Exoplaneten: Planeten mit zwei Sonnen
Der Sonnenuntergang auf der Erde kann unbeschreiblich schön sein – aber stellen Sie sich erst einmal zwei Sterne unterschiedlicher Farbe vor, die spätabends wandernde Schatten in Orange und Rot werfen! Doch sind Doppelsterne mit Planeten überhaupt möglich? Könnte also eine Welt wie Tatooine aus den "Star Wars"-Filmen, über der zwei Sonnen am Himmel stehen, wirklich existieren?
Astronomen hielten das zwar für denkbar, doch manche Theoretiker wandten ein, die Umgebung eines Sternenpaars sei zu chaotisch, um Planeten zu bilden. Ein Objekt, das einen Doppelstern umläuft, ist zwei Gravitationsfeldern ausgesetzt. Und da die Sterne ihrerseits umeinander kreisen, verändern sich die Gravitationskräfte fortwährend. Selbst wenn in einem derart wechselhaften Milieu ein Planet entstehen könnte, wäre er nach Meinung der Skeptiker nicht dauerhaft stabil: Er würde am Ende ins All entschwinden oder in einen der Sterne stürzen. Zwar lieferte die Beobachtung von Doppelsternsystemen einige Hinweise auf unsichtbare Begleiter, doch direkte Beweise für solche "zirkumbinäre Planeten" fehlten.
Die Chancen, sie zu finden, stiegen mit dem Start der NASA-Raumsonde Kepler im März 2009. Sie entdeckte rasch erst Hunderte, bald Tausende von Kandidaten für extrasolare Planeten mittels der so genannten Transitmethode: Wenn ein Planet vor seinem Zentralgestirn vorüberzieht, blockiert er ein wenig von dessen Strahlung, und das Kepler-Weltraumteleskop vermag diese periodische Delle in der Helligkeitskurve aufzuspüren. Doch in den ersten zwei Jahren wurde unter all den Kandidaten kein einiger zirkumbinärer Planet entdeckt, und wir waren drauf und dran, die Hoffnung aufzugeben.
Im Herbst 2011 konnten wir dann aber auf einer Pressekonferenz den ersten nach der Transitmethode entdeckten Doppelsternplaneten mit dem Namen Kepler-16b melden. Binnen Monaten entdeckte eine spezielle Arbeitsgruppe, die Kepler Eclipsing Binary Working Group, zwei weitere zirkumbinäre Planeten namens Kepler-34b und Kepler-35b. Damit war bewiesen, dass solche Himmelsobjekte gar nicht selten vorkommen. ...
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