Direkt zum Inhalt

Astrophysik: Polarisiertes Urknallecho



Gigantische Gravitationswellen wogten kurz nach dem Urknall durch den rasant expandierenden Kosmos. Jetzt ließ sich gleichsam ihr spätes Echo in der kosmischen Hintergrundstrahlung aufspüren. Dabei handelt es sich um eine Art Nachglühen des Urknalls im Mikrowellenbereich, das fast gleichmäßig das gesamte Universum durchzieht. John Carlstrom und seine Mitarbeiter an der Universität Chicago vermaßen mit Hilfe des Radio-Teleskops "Dasi" der Amundsen-Scott-Station am Südpol erstmals die Polarisation der äußerst schwachen Mikrowellen aus dem Weltall. Ausgesandt wurden sie einst von einem kosmischen Plasma aus subatomaren Partikeln, das rund 400000 Jahre nach dem Urknall das Universum erfüllte. Ihre Polarität gibt nun Aufschluss über die Bewegungen dieses Plasmas im jungen Kosmos sowie über die Struktur der hindurchlaufenden Gravitationswellen. Die Unterscheidung beider Effekte ist, selbst 14 Milliarden Jahre nach ihrer Entstehung, noch möglich: Während Dichtevariationen ringförmige oder radiale Polarisationsmuster erzeugen, verraten sich Gravitationswellen durch rechts- oder linksdrehende Wirbel.

Aus: Spektrum der Wissenschaft 11 / 2002, Seite 45
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

Kennen Sie schon …

Sterne und Weltraum – Gravitationswellen – Wie ist der Status bei gemessenen Signalen?

Gravitationswellendetektoren messen seit April 2024 wieder Signale von Schwarzen Löchern – in unserer Titelgeschichte erfahren Sie mehr über die neuen Erkenntnisse zu diesen rätselhaften Objekten. Darüber hinaus zeigen wir Ihnen die Technik der JANUS-Kamera auf der europäischen Raumsonde JUICE, die im Juli 2031 Jupiter und seine Monde detailliert erkunden soll. Wir berichten über die erfolgreiche Probennahme von der Mondrückseite mit der chinesischen Sonde Chang’e 6 und zeigen neue Aufnahmen des Weltraumteleskopes Euclid.

Spektrum Kompakt – Schwarze Löcher

Schwarze Löcher gehören längst nicht mehr in die Nische aberwitziger Theorien, sondern haben sich im Alltag der Astrophysik etabliert. Viele Phänomene im Weltall lassen sich nur mit diesen extrem kompakten Raumzeitfallen erklären.

Spektrum der Wissenschaft – Antimaterie

Hochempfindliche Versuche spüren einer winzigen Asymmetrie im Elektron nach. Sie könnte erklären, warum kurz nach dem Urknall die Materie statt die Antimaterie Oberhand gewonnen hat. Doch dieses hypothetische Dipolmoment müsste man erst einmal messen. Außerdem: In der Krebsmedizin spielen zielgerichtete Behandlungsverfahren eine immer wichtigere Rolle. Zu ihnen gehören Antikörper-Wirkstoff-Konjugate, die Tumorzellen präzise aufspüren und angreifen. Die Ergebnisse der Verhaltensforschung an Insekten zeigen, dass Bienen und andere Sechsbeiner deutlich höhere kognitive Fähigkeiten besitzen als bislang gedacht. Das hat weit reichende ethische Konsequenzen. In Alaska färben sich unberührte Flüsse und Bäche rötlich; ganze Ökosysteme sind in Gefahr. Welche Prozesse löst tauender Permafrost aus?

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.