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Kulturvergleich: Sprache als Spiegel
Wie hängen Eigenheiten einer Sprache mit der Gemeinschaft ihrer Sprecher zusammen? Dieser Frage widmet sich der israelische Linguist Guy Deutscher in seinem neuen Buch. Unter anderem ergründet er darin ein verblüffendes Phänomen: Je einfacher eine Gesellschaft, desto mehr Informationen vermitteln ihre Mitglieder in einem einzelnen Wort.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Informationsmenge, die im Wort ausgedrückt wird, und der Komplexität einer Gesellschaft? Sprechen beispielsweise Jäger und Sammler eher in kurzen und einfachen Wörtern? Und ist damit zu rechnen, dass Wörter in Sprachen fortgeschrittener Zivilisationen mehr detaillierte Informationen enthalten?
1992 ging der Linguist Revere Perkins daran, genau diese Frage zu untersuchen, indem er für mehr als 50 Sprachen eine statistische Studie durchführte. Die zugehörigen Gesellschaften ordnete er fünf grob gefassten Komplexitätsklassen zu, die mit Hilfe einer von Anthropologen entwickelten Kombination von Kriterien definiert waren – dazu gehörten Bevölkerungszahl, soziale Schichtung, Wirtschaftstyp und Spezialisierung beim Handwerk. Auf dem einfachsten Niveau gibt es "Trupps", die nur aus einigen wenigen Familien bestehen, die nicht über dauerhafte Siedlungen verfügen, ausschließlich von Jagen und Sammeln abhängig sind und außerhalb der Familie keine Autoritätsstruktur kennen. Zur zweiten Kategorie gehören etwas größere Gruppen mit beginnender Nutzung von Landwirtschaft, halbpermanenten Siedlungen und einer gewissen gesellschaftlichen Organisation auf niedrigem Niveau. Die dritte Kategorie sind "Stämme", die den größten Teil ihrer Nahrung mit Landwirtschaft produzieren, die dauerhafte Siedlungen besitzen und bei denen es einige Handwerksspezialisten sowie eine Art Autoritätsgestalt gibt. In die vierte Kategorie sind die manchmal so genannten "Bauerngesellschaften" eingereiht, mit intensiver landwirtschaftlicher Produktion, kleinen Städten, Spezialisierung von Handwerkern und regionalen Autoritäten. Zur fünften Komplexitätskategorie gehören schließlich städtische Gesellschaften mit einer großen Bevölkerung und komplexen sozialen, politischen und religiösen Organisationen ...
1992 ging der Linguist Revere Perkins daran, genau diese Frage zu untersuchen, indem er für mehr als 50 Sprachen eine statistische Studie durchführte. Die zugehörigen Gesellschaften ordnete er fünf grob gefassten Komplexitätsklassen zu, die mit Hilfe einer von Anthropologen entwickelten Kombination von Kriterien definiert waren – dazu gehörten Bevölkerungszahl, soziale Schichtung, Wirtschaftstyp und Spezialisierung beim Handwerk. Auf dem einfachsten Niveau gibt es "Trupps", die nur aus einigen wenigen Familien bestehen, die nicht über dauerhafte Siedlungen verfügen, ausschließlich von Jagen und Sammeln abhängig sind und außerhalb der Familie keine Autoritätsstruktur kennen. Zur zweiten Kategorie gehören etwas größere Gruppen mit beginnender Nutzung von Landwirtschaft, halbpermanenten Siedlungen und einer gewissen gesellschaftlichen Organisation auf niedrigem Niveau. Die dritte Kategorie sind "Stämme", die den größten Teil ihrer Nahrung mit Landwirtschaft produzieren, die dauerhafte Siedlungen besitzen und bei denen es einige Handwerksspezialisten sowie eine Art Autoritätsgestalt gibt. In die vierte Kategorie sind die manchmal so genannten "Bauerngesellschaften" eingereiht, mit intensiver landwirtschaftlicher Produktion, kleinen Städten, Spezialisierung von Handwerkern und regionalen Autoritäten. Zur fünften Komplexitätskategorie gehören schließlich städtische Gesellschaften mit einer großen Bevölkerung und komplexen sozialen, politischen und religiösen Organisationen ...
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