Kulturvergleich: Sprache als Spiegel

1992 ging der Linguist Revere Perkins daran, genau diese Frage zu untersuchen, indem er für mehr als 50 Sprachen eine statistische Studie durchführte. Die zugehörigen Gesellschaften ordnete er fünf grob gefassten Komplexitätsklassen zu, die mit Hilfe einer von Anthropologen entwickelten Kombination von Kriterien definiert waren – dazu gehörten Bevölkerungszahl, soziale Schichtung, Wirtschaftstyp und Spezialisierung beim Handwerk. Auf dem einfachsten Niveau gibt es "Trupps", die nur aus einigen wenigen Familien bestehen, die nicht über dauerhafte Siedlungen verfügen, ausschließlich von Jagen und Sammeln abhängig sind und außerhalb der Familie keine Autoritätsstruktur kennen. Zur zweiten Kategorie gehören etwas größere Gruppen mit beginnender Nutzung von Landwirtschaft, halbpermanenten Siedlungen und einer gewissen gesellschaftlichen Organisation auf niedrigem Niveau. Die dritte Kategorie sind "Stämme", die den größten Teil ihrer Nahrung mit Landwirtschaft produzieren, die dauerhafte Siedlungen besitzen und bei denen es einige Handwerksspezialisten sowie eine Art Autoritätsgestalt gibt. In die vierte Kategorie sind die manchmal so genannten "Bauerngesellschaften" eingereiht, mit intensiver landwirtschaftlicher Produktion, kleinen Städten, Spezialisierung von Handwerkern und regionalen Autoritäten. Zur fünften Komplexitätskategorie gehören schließlich städtische Gesellschaften mit einer großen Bevölkerung und komplexen sozialen, politischen und religiösen Organisationen ...
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