Springers Einwürfe: Leben schon kurz nach dem Urknall?
Als Gymnasiast hörte ich im Radio, soeben habe der Philosoph des Absurden einen absurden Tod erlitten: Am 4. Januar 1960 starb der französische Schriftsteller Albert Camus, nur 47 Jahre alt, im Sportwagen seines Verlegers, als dieser gegen einen Alleebaum fuhr. Neugierig kaufte ich mir gleich Camus’ Buch "Der Mythos von Sisyphos", in dem ich eine Weltsicht bestätigt fand, die ich mir schon aus populärwissenschaftlicher Lektüre zurechtgezimmert hatte. Der Autor beschrieb das Weltall darin als eisigen, unbarmherzigen Schauplatz eines düsteren Film noir, durch den der Mensch als einmaliger, extrem unwahrscheinlicher Zufall taumelt – eine absurde Existenz eben.
Seit ich weiß, dass Camus lebenslang in Gedankenaustausch mit dem Biochemiker Jacques Monod (1910 – 1976) stand, verstehe ich erst, warum mich später dessen Weltbild – 1971 ausgemalt in dem Buch "Zufall und Notwendigkeit" – so stark an den "Mythos von Sisyphos" erinnerte: Monod erklärte die Entstehung von Lebensformen für derart unwahrscheinlich, dass es außer der Erde gewiss keinen bewohnten Planeten geben könne – und zog daraus tragisch getönte Folgerungen, die offenbar vom existenzialistischen Konzept seines Freunds Camus inspiriert waren. ...
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