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Stammzellen: Mehr Kontrolle bitte!
Der Entwicklungsbiologe Hans Schöler erklärt, wieso Stammzellforscher wieder mehr Biologie studieren sollten, warum Patienten auf neue Therapien noch warten müssen und warum manch ethisches Verbot gerade ethisch recht fragwürdig ist.
Im Jahr 2004 kehrte der Deutsch-Kanadier Hans R. Schöler aus den USA zurück und wurde Direktor am Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin in Münster. Einer der international besonders prominenten Stammzellforscher avancierte damit auch zum gern genutzten Aushängeschild für hiesige Exzellenzforschung.
Ganz ohne Kratzer ist Schölers Verhältnis zum Standort Deutschland bis heute allerdings nicht geblieben. Es mindere unsere internationalen Kooperationsmöglichkeiten, so der Zellbiologe im Gespräch, und schade unserem Ansehen, wenn Forscher menschliche embryonale Stammzellen (ES-Zellen) hier zu Lande nur importieren, aber nicht zumindest einige wenige Linien selbst neu anlegen dürften.
Zugleich bleibt Schöler ein Mann des Ausgleichs: Der Hype um vermeintliche Sensationen und Therapien ist ihm ebenso zuwider wie methodische Schlampereien seiner eigenen Zunft. Auch wird ihm eine Charakterisierung allein als Stammzellforscher nicht gerecht. Vielmehr ist sein Leitmotiv die Entwicklungsbiologie, und hier vor allem die Suche danach, wie Organismen jene speziellen Keimzellen "beiseitelegen", aus denen die nächste Generation entsteht.
Dass dies mitgeholfen hat, die Barrieren zwischen Körper und Keimbahn wenigstens im Labor einzureißen, hält er für einen Nebeneffekt: 2003 gelang es Schölers Labor erstmals, bei Mäusen aus ES-Zellen Keimzellen herzustellen. Also schon bald eine neue Option auf leibliche Kinder auch für homosexuelle Paare? Schöler winkt ab: "Auf absehbare Zeit kein funktionierender Ansatz." Ganz nach seinem Motto: zuerst bitte die Kontrollen!
Ganz ohne Kratzer ist Schölers Verhältnis zum Standort Deutschland bis heute allerdings nicht geblieben. Es mindere unsere internationalen Kooperationsmöglichkeiten, so der Zellbiologe im Gespräch, und schade unserem Ansehen, wenn Forscher menschliche embryonale Stammzellen (ES-Zellen) hier zu Lande nur importieren, aber nicht zumindest einige wenige Linien selbst neu anlegen dürften.
Zugleich bleibt Schöler ein Mann des Ausgleichs: Der Hype um vermeintliche Sensationen und Therapien ist ihm ebenso zuwider wie methodische Schlampereien seiner eigenen Zunft. Auch wird ihm eine Charakterisierung allein als Stammzellforscher nicht gerecht. Vielmehr ist sein Leitmotiv die Entwicklungsbiologie, und hier vor allem die Suche danach, wie Organismen jene speziellen Keimzellen "beiseitelegen", aus denen die nächste Generation entsteht.
Dass dies mitgeholfen hat, die Barrieren zwischen Körper und Keimbahn wenigstens im Labor einzureißen, hält er für einen Nebeneffekt: 2003 gelang es Schölers Labor erstmals, bei Mäusen aus ES-Zellen Keimzellen herzustellen. Also schon bald eine neue Option auf leibliche Kinder auch für homosexuelle Paare? Schöler winkt ab: "Auf absehbare Zeit kein funktionierender Ansatz." Ganz nach seinem Motto: zuerst bitte die Kontrollen!
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