Themen der Wissenschaft: Staub im Weltall
Vordergründig behindern Staubteilchen zwischen den Sternen die Sicht auf manch interessantes Himmelsobjekt. Doch den winzigen Partikeln kommt selbst eine große Rolle im kosmischen Werden und Vergehen zu: Sie beeinflussen die Geburt von Sternen und ohne sie gäbe es keine Planeten – und folglich auch keine Lebewesen, die über ihre Bedeutung nachdenken könnten.
Wer das schimmernde Band der Milchstraße mit einem Fernglas durchmustert, dem fallen scheinbar sternleere Gegenden auf. Selbst mit bloßen Augen wird deutlich, dass in manchen Regionen darin nur wenige Sterne leuchten. Bei genauerer Betrachtung gewinnt man den Eindruck, Löcher im dichten Sternenvorhang zu sehen (Abb. 1). Heute wissen wir, dass der Raum zwischen den Sternen keineswegs völlig leer ist. Vielmehr durchsetzen riesige Wolken aus Gas und Staub unser Milchstraßensystem. Doch wie erkannten die Astronomen, dass es sich bei den vermeintlichen »Löchern im Himmel« um interstellare Materie und nicht um leere Regionen handelt? Ein bedeutender Schritt auf diesem Weg gelang dem 1886 in Zürich geborenen und später in den USA forschenden Astronomen Robert Julius Trümpler. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählten Sternhaufen und Galaxien. Insbesondere befasste er sich mit Verfahren zur genauen Entfernungsbestimmung. Zu diesem Zweck beobachtete er in Sternhaufen den Lichtwechsel kurzperiodischer veränderlicher Sterne des Typs RR Lyrae. Die Periode ihres Lichtwechsels ist eng mit ihrer absoluten Helligkeit verknüpft (siehe SuW 7/2007, S. 38). Durch den Vergleich der absoluten mit der scheinbaren Helligkeit wollte Trümpler die Entfernung von Sternhaufen berechnen. Aus ihr und dem beobachteten Winkeldurchmesser bestimmte er auch den linearen Durchmesser der Haufen. Doch dabei erlebte er eine Überraschung: Für die Durchmesser der Sternhaufen ergaben sich mit zunehmender Entfernung immer größere Werte. Dies erschien ihm zu Recht unglaubwürdig. Warum sollten die Sternhaufen umso größer sein, je weiter sie von uns weg stehen? Im August-Heft 1930 der renommierten Fachzeitschrift »Publications of the Astronomical Society of the Pacific« bemerkte Trümpler dazu: »... unless we are willing to admit that the dimensions of open clusters depend on their distance from the Sun, we are led to the conclusion that ... a general absorption is taking place within our stellar system«.
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