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Editorial: Suche nach der zweiten Erde

Liebe Leserin, lieber Leser,

Gibt es andere Erden außer unserer? Die Frage, ob wir allein sind im Universum, oder ob auch andernorts Leben vorkommt, hat sich jeder von uns schon gestellt. Das Reizvolle daran ist: Jeder kann seiner Fantasie freien Lauf lassen. Auch Astronomen haben viel Vorstellungskraft, paaren sie aber mit detektivischem Spürsinn und geduldiger Forschungsarbeit. So gelingt es ihnen schrittweise, aber mit erstaunlichem Erfolg, der Antwort ein großes Stück näher zu kommen.

Kaum eine Woche vergeht, ohne dass nicht ein neuer Planet entdeckt würde, der einen fernen Stern umkreist. Mehr als 900 dieser Exoplaneten sind inzwischen bekannt, viele hundert weitere harren in dem bereits gesammelten Datenwust noch ihrer Entdeckung. Zwar liegt von keinem ein wirklich eindeutiges Beweisfoto vor, doch von den meisten ließen sich per Indizienkette grundlegende Eigenschaften ermitteln. Wie es allerdings auf ihren Oberflächen aussieht, davon wissen wir praktisch nichts.

Wie also wollen die Wissenschaftler feststellen, ob es auf einer dieser fernen Welten lebensfreundliche Bedingungen, ja vielleicht sogar Lebewesen gibt? Nun, anstatt über Lichtjahre hinweg nach direkten Spuren von Organismen zu fahnden, konzentrieren sich die Forscher zunächst darauf, zu prüfen, welche Signaturen sie überhaupt über solch riesige Distanzen entdecken können. Dabei suchen sie nach etwa erdgroßen Planeten mit felsiger Oberfläche, die eine Atmosphäre haben. Gelingt es, Licht des jeweiligen Muttersterns zu analysieren, das auf dem Weg zu uns die Gashülle eines solchen Planeten durchquert hat, so enthält die Strahlung eine Art chemischen Fingerabdruck, aus dem sich die Zusammensetzung der Atmosphäre erschließen lässt. Welche Methoden dabei an- gewendet und wie Beobachtungsdaten mit Modellen kombiniert werden, um daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen, schildert Lisa Kaltenegger in unserer Titelgeschichte ab S. 46.

Herzlichst grüßt Ihr

Uwe Reichert

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Sterne und Weltraum – Swing-by – Raumsonde JUICE im Billardspiel mit Mond und Erde

Die europäische Raumsonde JUICE führte ein wichtiges Swing-by-Manöver am Erde-Mond-System durch, um mittels der Schwerkraft zu beschleunigen. Dabei half erstmals auch der Mond mit. Bis 2029 folgen drei weitere Planetenvorbeiflüge, um 2031 dann Jupiter und seine Galileischen Monde zu erreichen. Wir informieren Sie über die Details der Mission. Im zweiten Teil unserer Serie über Observatorien berichten wir über das Extremely Large Telescope (ELT) der ESO, das in der chilenischen Atacama-Wüste gebaut wird. Ein langjähriger ESO-Mitarbeiter beschreibt uns den Fortschritt des Großprojekts. Das ELT soll ähnliche Durchbrüche wie die Weltraumteleskope Hubble und James Webb ermöglichen. Darüber hinaus beleuchten wir die wissenschaftshistorische Bedeutung der Werke des Philosophen Immanuel Kant, der dieses Jahr 300 Jahre alt geworden wäre, und zeigen in unserem Praxisbericht, wie Sie vom Boden aus mit amateurastronomischen Mitteln Raumstationen am Himmel fotografieren können.

Spektrum der Wissenschaft – Vorstoß zur Sonne

Viele Vorgänge im leuchtenden Plasma unserer Sonne sind noch immer rätselhaft. Neue Raumsonden sowie Beobachtungen vom Erdboden aus sollen dabei helfen, die Phänomene besser zu verstehen. Außerdem im Heft: Höhere Symmetrien tragen zur Lösung physikalischer Rätsel bei – vom Teilchenzerfall bis hin zum Verhalten komplexer Quantensysteme. Wir berichten von Untersuchungen an kopflosen Würmern und winzigen Zellklumpen, die kein Gehirn haben, aber grundlegende kognitive Fähigkeiten. Die Klimaforschung nimmt Aerosole in den Blick, um Klimasimulationen zuverlässiger zu machen. Wussten Sie, dass die statistische Methode des t-Tests in der Guinness-Brauerei erfunden wurde? Daneben berichten wir über codebasierte Kryptografie.

Spektrum - Die Woche – Akustische Kur gegen Stress

Naturgeräusche haben eine unglaublich beruhigende Wirkung auf uns. Wieso das so ist und wie Vogelgezwitscher und Wasserrauschen im Gehirn verarbeitet werden und auf unsere Psyche wirken, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der »Woche«. Außerdem: Läutet das KI-Zeitalter eine neue Ära der Physik ein?

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