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Verhalten: Urin als Waffe



Flusskrebse leben dicht gedrängt in Gruppen von bis zu zwanzig Tieren pro Quadratmeter. Streitereien sind darum an der Tagesordnung. Männliche Tiere setzen bei diesen Kabbeleien eine ganz besondere Waffe ein: ihren Urin. Dies zeigten Thomas Breithaupt von der University of Hull und Petra Eger von der Universität Konstanz, indem sie den Harn der Krebse mit dem Farbstoff Fluorescein einfärbten. Die fluoreszierende Wolke, die die Männchen auf ihre Gegner abschossen, fiel bei aggressiven und siegessicheren Tieren größer aus als bei schwächeren. Zudem enthält der Urin chemische Signale, die über den Ernährungs- und Gesundheitszustand und damit auch die Stärke des Streithahns informieren. So erkennt der Gegner schnell, ob er überhaupt eine Chance hat. Längere Kämpfe werden dadurch vermieden. Die Krebse entleeren ihre Blase vorwiegend bei Auseinandersetzungen – schließlich wollen sie nicht ohne Not die ganze Kolonie über ihre momentane Verfassung ins Bild setzen. (Journal of Experimental Biology, Bd. 205, S. 1221)

Aus: Spektrum der Wissenschaft 6 / 2002, Seite 51
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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