Bildung : Mehr als nur Wissen
Wozu soll ich das denn lernen?« Diese Frage stellen genervte Schüler oder Studierende gern, wenn man sie mit praxisfernen Lehrinhalten konfrontiert. Goethes »Faust« oder Manns »Zauberberg« lesen, sich in barocke Kompositionsformen vertiefen oder lateinische Verben pauken – das braucht ja kein Mensch, oder doch? Hat solcherlei klassisches Bildungsgut, das »nutzlose Wissen«, wie es oft heißt, einen eigenen Wert? Und wenn ja, welchen?
Der Begriff Bildung entstand bereits im Mittelalter. Das germanische Wort »bildunga« (erschaffen) übertrug der Mystiker Meister Eckhart (um 1260–1328) auf das Bemühen des Menschen, sich selbst nach dem Ebenbild Gottes zu formen. Als wichtigster Begründer des klassischen Bildungsideals im 18. Jahrhundert gilt der preußische Schul- und Universitätsreformer Wilhelm von Humboldt (1767–1835). Ihm ging es um die »allgemeine Menschenbildung«, die umfassende Entfaltung der Persönlichkeit. Dabei sah Humboldt vor allem die Prinzipien Kraft und Freiheit am Werk – heute würden wir dazu eher schöpferische Neugier und Selbstbestimmung sagen. Sprich: Bildung kann man Menschen schlecht vorschreiben, man kann ihnen lediglich Gelegenheiten bieten, sich selbst zu bilden ...
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