Wer sich an einem heißen Sommertag in den Schatten eines großen Baums setzt, ist nicht nur vor der Sonne geschützt, sondern genießt auch eine spürbar niedrigere Temperatur als im Schatten eines Gebäudes. Diese angenehme Kühle ist indessen nur ein Nebeneffekt der Vorgänge im Blätterdach.

Damit in seiner Krone die Fotosynthese ablaufen kann, braucht ein Baum Wasser aus dem Erdreich und Kohlenstoffdioxid aus der Umgebung. Das Gas ist aber nur zu einem geringen Anteil in der Luft enthalten, und die Blätter nehmen es nur sehr langsam per Diffusion durch ihre Spaltöffnungen (Stomata) auf. Währenddessen verdunstet durch diese viel Wasser. Um das Gewebe feucht zu halten, benötigt ein Baum 95 Prozent seines Flüssigkeitsbedarfs. So kann ein ausgewachsenes Exemplar mit einem Kronendurchmesser von 16 Metern bis zu 1000 Liter am Tag als Dampf abgeben. ...