Welt der Wissenschaft: Weltraumastronomie: Unser Auge im All
Seit nunmehr 30 Jahren umrundet das Weltraumteleskop Hubble (englisch: »Hubble Space Telescope«, »HST«) die Erde auf einer nahen Umlaufbahn und erkundet das Weltall von nah bis fern. Dabei hatte es zunächst gar nicht gut angefangen: Rund einen Monat, nachdem die Mannschaft der US-Raumfähre Discovery Hubble auf seiner Bahn ausgesetzt hatte, wurden die Gesichter bei den Missionsverantwortlichen der US-Raumfahrtbehörde NASA und den beteiligten Wissenschaftlern immer länger. Statt der erhofften brillanten und scharfen Bilder lieferte das HST verwaschene Aufnahmen, die sich auch durch die Justierung der Optiken nicht beheben ließen. Das Teleskop litt an sphärischer Aberration, beim Schliff seines 2,3 Meter großen Hauptspiegels war ein Fehler passiert; in gewisser Weise war Hubble »kurzsichtig«. Eine große Blamage und Peinlichkeit für die NASA, da das Teleskop rund sechs Milliarden US-Dollar gekostet hatte.
Bei einem normalen Forschungssatelliten hätte dies entweder einen totalen Fehlschlag oder einen stark eingeschränkten Nutzen für die Wissenschaft bedeutet. Aber das Weltraumteleskop war glücklicherweise darauf ausgelegt, im Orbit mit den Raumfähren der NASA angeflogen und durch Astronauten gewartet und repariert zu werden (siehe SuW 12/1993, S. 863). Zudem ließ sich der Schlifffehler exakt rekonstruieren, so dass Abhilfe möglich war. Innerhalb von nur 28 Monaten gelang es der NASA, Korrekturoptiken für das Weltraumteleskop zu entwickeln und zu fertigen, welche die Unschärfe beheben sollten. Hubble erhielt sozusagen eine Kontaktlinse …
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