Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Sonnensystem: Als die Meere vom Himmel fielen

Neue Entdeckungen befeuern die Debatte über die Herkunft des Wassers auf der Erde: Stammt es überwiegend von Kometen, von Asteroiden - oder von ganz anderen Himmelskörpern?
Planetesimale bombardieren Erde

Blickt man von der Küste auf das offene Meer hinaus, scheint es, als sei es schon immer da gewesen. Aber das ist keineswegs der Fall. Sein Wasser, die Regentropfen, die Feuchtigkeit der Luft, jeder Schluck aus einem Becher – das alles stammt aus einer Zeit, als die Ozeane buchstäblich vom Himmel fielen.

Das gesamte Wasser unseres Sonnensystems lässt sich bis zu der ursprünglichen Materiewolke aus Gas und Staub ­zurückverfolgen, aus der vor mehr als 4,5 Milliarden Jahren die Sonne und ihre Planeten entstanden. Sie war reich an Wasserstoff und Sauerstoff, den beiden chemischen Be­standteilen von Wasser (H2O). Das überrascht nicht, ist doch Wasserstoff das häufigste und Sauerstoff das dritthäufigste Element im Kosmos – auf Platz 2 steht das Edelgas Helium. Die Sonne und die großen Gasplaneten, die vor den Gesteins­planeten entstanden, nahmen das meiste Gas der Wolke auf. Ein großer Teil des übrigen Sauerstoffs verband sich mit anderen Elementen wie Kohlenstoff und Magnesium. Trotzdem reichte die restliche Menge an Wasserstoff und Sauerstoff aus, um im Sonnensystem erheblich mehr Wasser als Gestein zu produzieren.

Allerdings widerspricht das unseren Beobachtungen: Die Erde und ihre Nachbarn Mars und Venus sowie Merkur ­bestehen überwiegend aus Gestein. Ihr verhältnismäßig ­geringer Wasseranteil folgt daraus, wo und auf welche Art und Weise sie entstanden sind. Als die Materiewolke, aus der das Sonnensystem hervorging, kollabierte, verformte sie sich durch die Drehimpulserhaltung zunächst zu einer flachen, rotierenden so genannten protoplanetaren Scheibe. Nach heutigen Erkenntnissen bildeten sich in ihr die Gesteins­planeten Schritt für Schritt, indem kleinere Objekte zusammenstießen und zu größeren verschmolzen: Aus mikro­skopisch kleinen Staubkörnchen entwickelten sich Steine, diese wuchsen weiter zu Felsbrocken und schließlich zu kilometergroßen Planetenbausteinen, den Planetesimalen. Die heutigen Asteroiden und Kometen entstanden aus übrig gebliebenen Planetesimalen ...

Kennen Sie schon …

Spektrum Kompakt – Ab nach draußen! - Warum Natur uns glücklich macht

Sprudelnde Gewässer, rauschende Baumkronen sowie Vogelgezwitscher lindern Stress und steigern das Wohlbefinden. Die positiven Auswirkungen der Natur auf die Psyche sind weitläufig und vielschichtig. Doch profitieren nicht nur berufstätige Erwachsene von regelmäßigen Aufenthalten in der Natur.

Spektrum - Die Woche – Ein Hoch auf die Hülsenfrüchte!

Wieso Bohnen, Linsen, Erbsen und Co. deutlich häufiger in unserem Speiseplan vorkommen sollten und welche vielseitigen Qualitäten Hülsenfrüchte auch für die Landwirtschaft mitbringen, lesen Sie ab sofort in »Spektrum - Die Woche«. Außerdem: ein neues Modell für bessere Wahlprognosen.

Spektrum der Wissenschaft – Vorstoß ins All - Perspektiven und Grenzen der Raumfahrt

Bessere Teleskope gestatten zunehmend tiefere und präzisere Blicke ins Universum. Auf einige offene Fragen gibt es dank ausgeklügelter Instrumente jetzt endlich Antworten. Mit jeder einzelnen offenbart der Weltraum weitere Überraschungen, sowohl in unvorstellbarer Ferne als auch in der Nachbarschaft der Erde. Ihnen nachzuspüren erfordert große Anstrengungen, liefert jedoch zugleich faszinierende Erkenntnisse über unseren Platz im All. Umstritten ist, wie weit uns die Fortschritte in der Raumfahrt als Spezies führen. Einige träumen bereits von Hightech-Fabriken im Orbit oder halten gar dauerhafte Niederlassungen auf anderen Himmelskörpern für den nächsten logischen Schritt der menschlichen Zivilisation.

Schreiben Sie uns!

1 Beitrag anzeigen

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

  • Quellen

Altwegg, K. et al.: 67P/Churyumov-Gerasimenko, a Jupiter Family Comet with a High D/H Ratio. In: Science 347, 1261952, 2015

Bardley, J. P. et al.:Detection of Solar Wind-Produced Water in Irradiated Rims on Silicate Minerals. In: Proceedings of the National Academy of Sciences USA 111, S. 1732 - 1735, 2014

Hsieh, H. H. et al.:A Population of Comets in the Main Asteroid Belt. In: Science, 312, S. 561 - 563, 2006

Mottl, M. J. et al.:Water and Astrobiology. In: Chemie der Erde 67, S. 253 - 282, 2007

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.