Toxikologie: Vorsicht Trinkwasser!
Fast 10 000 Menschen arbeiten im Gewerbegebiet Pease International Tradeport in der Hafenstadt Portsmouth in den Vereinigten Staaten. Darunter lauert ein giftiges Erbe. Bis 1988 war hier ein Stützpunkt der US Air Force. Zu Übungszwecken setzte die Feuerwehr damals alte Flugzeuge in Brand und löschte die Flammen mit einem Schaum aus Chemikalien. Dieser versickerte im Boden und kontaminierte das Grundwasser, das die Bewohner heute verwenden.
2015 nahmen Wissenschaftler Proben des Trinkwassers und entdeckten darin Poly- und Perfluorcarbone (PFC). Das sind verschiedene chemische Verbindungen, bei denen die Wasserstoffatome in Ketten von Kohlenwasserstoffen teilweise beziehungsweise vollständig durch Fluor ersetzt worden sind. Diese Fluorkohlenstoffe sind äußerst reaktionsträge und bilden auf Oberflächen dünne, widerstandsfähige Filme. Darum lassen sich mit PFC-haltigem Löschschaum Feuer gut ersticken. Aus den gleichen Gründen werden sie in der Natur praktisch nicht abgebaut.
Die gemessenen Konzentrationen waren 35-mal höher, als die US-Umweltbehörde Environmental Protection Agency (EPA) empfiehlt. PFC werden seit Jahrzehnten überall auf der Erde in zahllosen Konsumartikeln verwendet und haben sich im Boden und im Grundwasser verteilt. Je intensiver Forscher danach suchen, desto mehr kontaminierte Orte finden sie. So gut wie jeder Mensch in den Industrienationen hat PFC-Moleküle aus dem Trinkwasser oder den Nahrungsmitteln im Blut. In Regionen, wo PFC oder Produkte aus ihnen hergestellt wurden, reichern sich die Chemikalien besonders stark an. Wer in solchen Gegenden lebt, hat meist deutlich erhöhte Konzentrationen der Stoffe im Körper ...
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