Biologie: Zitteraale zwingen Beutetiere, sich selbst zu verraten
Seine Fähigkeit, Stromstöße auszuteilen, nutzt der Zitteraal (Electrophorus electricus) für die Jagd auf Beutetiere, vorwiegend Fische. Dabei lähmt er seine Opfer allerdings nicht nur, sondern bringt sie auch zum Zappeln, so dass er sie besser orten kann. Das berichtet der Biologe Kenneth Catania von der Vanderbilt University in Nashville (USA).
Dem Forscher zufolge setzen Zitteraale unterschiedliche Typen von elektrischen Entladungen ein. Mit schwachen Pulsen erkunden sie ihre Umgebung. Mit einer schnellen Abfolge aus mehreren dutzend starken Entladungen hingegen lähmen sie ihre Beutetiere und schnappen sie dann; die Pulsfrequenz erreicht dabei mehrere hundert Hertz. Neben diesen beiden Methoden wenden die Raubfische noch eine dritte an: einen Doppel- oder Dreifachpuls hoher Intensität. Er zwingt die Opfer zu starken Zuckungen, die dem Zitteraal verraten, wo sich die Beute befindet – woraufhin er den eigentlichen Angriff startet.
Zitteraale leben in schlammigen, trüben Gewässern mit schlechten Sichtverhältnissen. Statt ihrer Augen nutzen sie Elektrizitätsorgane (umgebildete Muskeln), um sich zu orientieren und zu jagen. Die abgegebenen Stromstöße werden von lebenden und toten Objekten unterschiedlich gut geleitet, was den Zitteraal dazu befähigt, Beutetiere wahrzunehmen. Die Räuber können Pulse mit einer Spannung von bis zu 500 Volt erzeugen, wobei die elektrische Leistung 400 Watt übersteigt. Es handelt sich bei den Tieren allerdings nicht wirklich um Aale, wie der Name suggeriert, sondern um Neuwelt-Messerfische.
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