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News: Aller guten Dinge sind drei

Stammzellen, Klonen, Gentherapie - wie weit darf der Mensch in seinem Forschungsdrang gehen, wo liegen die ethischen Grenzen? Während Politiker und Öffentlichkeit erregt darüber diskutieren, konnten Wissenschaftler jetzt erstmals zeigen, dass therapeutisches Klonen überhaupt möglich ist. Und zwar, wie so oft, bei Mäusen.
Der maßgeschneiderte Mensch schwebt als Schreckensbild über der Diskussion um Stammzellen, Klonen und Gentherapie. Wieviel harmloser und erstrebenswerter klingt da das Ziel, genetisch bedingte Krankheiten mit Hilfe dieser Methoden heilen zu wollen. Beruhigend für die einen, frustrierend für die anderen: Die Realität hinkt dem Wunsch noch ein gutes Stück hinterher, vor allem, wenn es um den kombinierten Einsatz der verschiedenen Verfahren geht.

In einer gemeinsamen Anstrengung gelang zwei Arbeitsgruppen am Whitehead Institute for Biomedical Research in Cambridge nun ein großer Sprung nach vorn. Sie demonstrierten an gentechnisch veränderten Mäusen, dass sich alle drei Verfahren erfolgreich gemeinsam anwenden lassen, indem sie die Tiere mittels so genanntem therapeutischem Klonen von einem Immundefekt wenigstens teilweise heilten.

Die ersten Schritte auf dem Weg dorthin sind inzwischen reine Routine. William Rideout und seine Kollegen entnahmen den Versuchstieren Hautzellen, schleusten deren Erbgut in Eizellen ein und ließen den sich entwickelnden Embryo bis zum Blastocystenstadium wachsen – das Klonen war vollbracht. Dann isolierten sie aus diesen Haufen von etwa hundert Zellen die embryonalen Stammzellen. Diese Multitalente können sich noch in alle Zelltypen differenzieren, wie zahlreiche Experimente belegen, seien es nun Blut-, Knochen-, Muskel- oder Nervenzellen.

In diesen Zellen schließlich korrigierten die Forscher mittels Gentherapie die fehlerhafte Sequenz, die für den Immundefekt verantwortlich ist. Dann ließen sie diese zu Vorläuferzellen für die Blutbildung – so genannte hämatopoietische Zellen – heranreifen [1].

Doch nun wurde es spannend, denn der folgende Schritt war bisher noch niemandem gelungen: die therapierten Zellen dem Organismus wieder einzupflanzen, wo sie ihre Aufgabe dann auch korrekt erfüllen sollten. Denn selbst die Tiere mit nahezu fehlendem Immunsystem würden die transplantierten Zellen, die den vorhandenen adulten Stammzellen nicht ähneln, als etwas Fremdes erkennen und abstoßen.

Michael Kyba und seine Mitarbeiter haben nun aber einen Weg aus diesem Dilemma gefunden [2]. Sie stellten fest, dass sie die Abstoßungsreaktion unterbinden konnten, wenn sie in die behandelten Zellen auch noch das Gen HoxB4 einschleusten. Es spielt in der Blutbildung eine entscheidende Rolle, indem es die Zellteilung der Blutzellen anregt.

Die zusätzliche Erbinformation bewirkte offenbar, dass sich die embryonalen Stammzellen weiter in Richtung adulter Zellen entwickelten. Und damit wiederum hatten die Versuchstiere keine Probleme, sodass einige der implantierten Zellen tatsächlich erfolgreich vom Immunsystem aufgenommen wurden und dessen Funktion zumindest teilweise wiederherstellen konnten.

Zum ersten Mal war damit ein therapeutisches Klonen erfolgreich. Und da auch Menschen ein HOXB4-Gen besitzen, könnte man bei ihnen womöglich ein ähnliches Verfahren anwenden, wenn Blutzellen geschädigt sind. Allerdings werden die Wissenschaftler hier vorher abwarten müssen, ob sie dafür die Zustimmung der Obrigkeiten bekommen.

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