Galaxie NGC 4490: Amateurastronom entdeckt doppelten Nukleus
Für Hobbyastronomen ist die Galaxie NGC 4490 eine alte Bekannte: Mit guter Amateurausrüstung kann man die 30 Millionen Lichtjahre entfernte Sterneninsel am Nordhimmel aufspüren und fotografieren. Doch selbst für Profis behält NGC 4490 noch Überraschungen bereit, wie ein aktueller Fachaufsatz zeigt. Demnach besteht das Zentrum der Galaxie nicht aus einem einzelnen Kern, wie man vermuten würde, sondern aus zwei getrennten Strukturen – offenbar die Folge eines Zusammenstoßes zweier kleinerer Sternansammlungen in der grauen Vorzeit des Systems.
Die Entdeckung geht auf einen Mann zurück, der selbst eher aus dem Lager der Hobbyastronomen stammt. Allen Lawrence arbeitete 30 Jahre lang als selbstständiger Wirtschaftsberater, zu den Sternen schaute er lediglich in seiner Freizeit. Im Ruhestand nahm der heute 77-jährige US-Amerikaner dann jedoch Kontakt zu den Profis auf und machte einen Masterabschluss in Astrophysik.
Dabei kam er mit Aufnahmen von NGC 4490 in Kontakt, die das Spitzer-Weltraumteleskop angefertigt hatte. Auf einem dieser Infrarotbilder habe er Hinweise für den doppelten Kern der Galaxie entdeckt, heißt es in einer Pressemitteilung der Iowa State University. Der zweite Kern ist von dichtem Staub verdeckt, den nur Infrarotlicht durchdringen kann. Astronomen hatten den zweiten Nukleus deshalb nicht wirklich auf dem Schirm.
Anschließend konnte Lawrence seinen Verdacht zusammen mit einem Team aus Profiastronomen der Universität erhärten. Aus Sicht der Experten lässt sich mit dem Doppelkern manche rätselhafte Besonderheit von NGC 4490 erklären: Unter anderem wundern sich Fachleute seit Längerem über eine lang gezogene Wolke aus Wasserstoffgas, die in Richtung der kleineren Nachbargalaxie NGC 4485 in den Raum ragt.
Mit einer früheren Galaxienkollision ließe sich diese Struktur schlüssig erklären, schreiben die Forscher. Demnach sammelte sich durch die Verschmelzung der Vorgängergalaxien sehr viel Gas in einer Region oberhalb der Galaxienscheibe, wodurch verstärkt Sterne entstanden sein müssten. Ihre Strahlung trieb das Material nach außen und erschuf so den Balken aus Wasserstoff, den man auf heutigen Teleskopaufnahmen sehen kann.
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