Invasive Arten: Ameisen ritten die Wellen
Die Feuerameisen aus den Tropen Südamerikas gehören zu den unbeliebtesten Plagegeistern, die es aus ihrer ursprünglichen Heimat in weite Teile der Welt geschafft haben: Sie gelten als aggressiv und besitzen einen giftigen Stachel, den sie bei einer Massenattacke häufig einsetzen. Sie verdrängen einheimische Arten und verursachen wirtschaftliche Schäden in Milliardenhöhe. Nun zeigt eine Studie von Andrew Suarez von der University of Illinois in Urbana-Champaign und seinen Kollegen, wann die Sechsbeiner ihre globale Invasion begonnen haben und welche Gelegenheiten sie dazu ausnutzten: Die Forscher analysierten dazu das Erbgut der Ameisen von mehr als 190 Herkunftsorten – und glichen die genetischen Veränderungen, die sich im Lauf der Zeit eingestellt hatten, mit historischen Schifffahrtsrouten ab.
Demnach begann alles im 16. Jahrhundert im mexikanischen Küstenstädtchen Acapulco, wo die Tiere an Bord spanischer Galeonen in See stachen und Richtung Manila auf den Philippinen schipperten: Damals begann der erste koloniale Interkontinentalhandel zwischen diesen spanischen Besitztümern über den Pazifik. Der Genabgleich zeigte, dass die invasiven Ameisen in Asien und Afrika am engsten mit Populationen im südwestlichen Mexiko verwandt sind. Dort wurden ihre Vorfahren sehr wahrscheinlich mit Erde, die als Ballast dienen sollte, auf die Schiffe gebracht. Am Zielort angekommen, wurde dieses Material dann bisweilen an Land gelöscht – und mit ihnen die Feuerameisen in neue Heimaten verfrachtet. Von Manila gelangten die Insekten anschließend wahrscheinlich bald nach China, da die philippinische Stadt einen der wichtigsten Kontenpunkte für den ostasiatischen Handel bildete. Zudem verliefen von Manila aus Schifffahrtsrouten in andere Staaten Südostasiens und bis nach Europa: Unterwegs gingen die Ameisen beispielsweise in Afrika von Bord, wo die Schiffe Zwischenpause machen mussten und Waren austauschten. "Unsere Studie hebt hervor, wie wichtig historische Handelsrouten für die Verteilung und heutige Verbreitung wichtiger 'Pest'-Arten waren", freut sich Dietrich Gotzek von der University of Illinois, der die Genanalysen durchgeführt hat.
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