Als ein privater Sammler bei einem Antiquitätenhändler 17 Textfragmente auf Pergament kaufte, hatte er keine Ahnung, was sich dahinter verbarg. Nun konnten Epigrafiker in den lateinischen Lettern eine verloren geglaubte römische Gesetzessammlung erkennen: den Codex Gregorianus.
Der Codex Gregorianus ... | ... ist nun zumindest teilweise für die Forschung ersichtlich. In diesem Fragment ist eine farblich hervorgehobene Überschrift zu erkennen.
Erwähnungen in anderen antiken Schriftquellen bezeugen die Existenz dieses Gesetzestextes im vierten nachchristlichen Jahrhundert, doch die Forschung nahm bisher an, dass mittlerweile alle Kopien zerstört sind. In aufwändiger Puzzlearbeit haben die Forscher des University College in London unter der Leitung von Benet Salway zumindest Teile des Codex wieder zusammensetzen können.
In mühevoller Puzzlearbeit ... | ... setzten die Forscher die einzelnen Stücke des Codex Gregorianus wieder zusammen.
Die Fragmenta Londiniensia – wie die Pergamentschnipsel nun genannt werden – weisen zum Teil eine beidseitige Beschriftung auf. In altertümlicher Majuskel-Schrift enthüllen sie unterschiedliche Gesetze, die von spätrömischen Kaisern wie Hadrian oder Diokletian persönlich aufgesetzt wurden.
Wie das neu entdeckte Exemplar des Codex Gregorianus in die Hände des Antiquitätenhändlers gelangte, lässt sich nicht mehr genau feststellen. Doch anhand von griechischen Kommentaren im Text vermuten die Forscher seinen Ursprung in Byzanz, und zwar im Zeitraum von 400 bis 500 n. Chr. Wie alt die wertvolle Schriftquelle genau ist, werden noch laufende Untersuchungen zeigen.
Der Codex Gregorianus ging mit vielen anderen römischen Gesetzestexten in den Corpus Iuris Civilis ein, eine Rechtssammlung, die im Mittelalter und zum Teil selbst heute noch in Verfassungen Anwendung findet.
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