Kosmologie: Ausbrüche von Radiowellen im Herzen der Galaxis
Astronomen um Scott Hyman vom US-amerikanischen Sweet Briar College haben nahe dem Zentrum der Milchstraße intensive Ausbrüche von Radiowellen entdeckt, deren Ursprung bislang unbekannt ist. Die Strahlung war nur über wenige Stunden in der Nacht vom 30. September auf den 1. Oktober 2002 zu verzeichnen. Nach fünf Pulsen von jeweils zehn Minuten Dauer mit Abständen von 77 Minuten verschwand das Signal wieder.
Ähnliche Blitze am Himmel kennt die Astronomie im Bereich der Gamma- und Röntgenstrahlung. Bei Radiowellen wurden sie zuvor nicht beobachtet. Die als GCRT J1745-3009 bezeichnete vorübergehende Radioquelle war jedoch im Gammaspektrum unsichtbar. Damit kann keines der üblichen theoretischen Modelle für die Vorgänge im Weltall die Messdaten schlüssig beantworten. Entweder handelt es sich um einen bislang übersehenen Seiteneffekt eines bekannten Phänomens oder ein völlig neu entdecktes Ereignis.
Um eine Erklärung für dieses Rätsel zu finden, wollen die Forscher weitere Beobachtungen mit dem Very Large Array durchführen – einem Zusammenschluss mehrerer Radioteleskope in den USA. Außerdem überprüfen sie, ob sich vorhandene Theorien zu Schwarzen Löchern und Neutronensternen so modifizieren lassen, dass sich die Emission der Radiostrahlung damit erklären ließe.
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