Direkt zum Inhalt

Bäume gegen Dürre: Neue Wälder könnten Klimafolgen mindern

Auch Europa soll durch den Klimawandel trockener werden. Doch schon mit relativ wenig Aufwand lässt sich dieser Effekt abfangen. Neue Wälder könnten zukünftige Dürren lindern.
Regenbogen über einem Wald, im Hintergrund Berge. Ja, das Bild ist total cheesy. Lasst mich doch auch mal.

Mehr Wälder in Europa könnten Dürre durch den Klimawandel abmildern. Das geht aus einer Analyse hervor, die jetzt in »Nature Geoscience« erschienen ist. Wie eine Arbeitsgruppe um Ronny Meier von der ETH Zürich dort berichtet, könnte schon eine um 20 Prozent vergrößerte Waldfläche die Regenfälle in Europa um 7,6 Prozent erhöhen. Der Wert von 20 Prozent sei realistisch angesichts der Größenordnung, in der sich die Landnutzung in Europa historisch verändert habe, schreibt das Team. Die Analyse basiert auf empirischen Daten über Regenfälle durch Wald sowie eine statistische Analyse möglicher Effekte auf dem ganzen Kontinent. Allerdings weist das Team darauf hin, dass die Analyse noch Unsicherheiten enthalte und mehrere mögliche Einflussgrößen nicht erfasse.

Dass Wälder das Wetter noch tausende Kilometer entfernt beeinflussen, ist bekannt. Bisher gibt es aber noch wenig Forschung darüber, wie man diese Effekte auch im Kontext des Klimawandels nutzen kann. Die Analyse zeige jedoch, dass zusätzliche Waldflächen einen Teil der durch den Klimawandel zurückgehenden Niederschläge ausgleichen können, heißt es in der Veröffentlichung. Allerdings unterscheiden sich die Effekte regional. Demnach erzeugen neue Wälder nahe den Küsten sogar einen Regenschatten. Das Team vermutet, das liege schlicht daran, dass Wälder die Oberfläche »rauer« machen, Turbulenz erzeugen und Wettersysteme somit langsamer ziehen. Dafür wirkt in Regionen mit wenig Regen der umgekehrte Effekt: Indem Bäume den Wind bremsen, fällt dort durch neue Wälder mehr Regen.

Daneben erzeugen Wälder auch selbst Regen. Dadurch, dass Bäume viel Wasser verdunsten lassen, bringen sie Wasser in die Atmosphäre, das in den Regionen hinter dem Wald wieder abregnen kann. In großen Teilen Europas würde dieser Effekt die Regenmengen ansteigen lassen, besonders im Sommer. Das Team um Meier weist darauf hin, dass die berechneten 7,6 Prozent sich bisher nur auf die Wiederbewaldung von Agrarland beziehen. Zusätzlich sei es vermutlich möglich, auf anders genutzten Flächen mehr Bäume zu pflanzen, zum Beispiel in besiedelten Gebieten. Grundsätzlich zeige die Analyse, dass Wiederbewaldung großer Flächen nicht nur Kohlendioxid binde, sondern auch die negativen Folgen des Klimawandels zum Teil abmildern könne. Der Zusammenhang zwischen Vegetation und Wasserhaushalt verdiene mehr Aufmerksamkeit, schreibt die Arbeitsgruppe.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.