Beobachtungstipp: Himmlische Begegnungen des Mondes
Ein handliches Fernglas eignet sich wegen seines großen Gesichtsfelds ideal, um zu verfolgen, wie sich unser Mond interessanten Objekten am Sternhimmel nähert. In diesem Monat gibt es gleich drei bemerkenswerte Konstellationen. In einer freihändig gut zu haltenden kleinen 6×30-Prismenoptik nehmen sich diese Begegnungen besonders gut aus.
So bildet am Morgen des 9. Januar 2024 die sehr schmale, abnehmende Mondsichel ein rechtwinkliges Dreieck mit Merkur und Venus: Merkur befindet sich rund neun Grad östlich, Venus neun Grad nördlich des Mondes. Kurz nach 7 Uhr MEZ ist die beste Zeit, mit Venus als leicht sichtbarem Anhaltspunkt, nach der sehr tief stehenden, dünnen Mondsichel und nach Merkur zu suchen (siehe »Dreieck am Morgenhimmel«). Je nach Dichte des Horizontdunstes sind die Objekte vielleicht nur im Fernglas zu sehen.
Am 18. Januar ist der Mond bereits ein wenig über seine zunehmende Halbmondphase hinausgewachsen. Wir finden ihn gegen 21 Uhr MEZ hoch im Südwesten, zwei Grad nordwestlich von Jupiter (–2,5 mag). Ein gut abgestütztes Fernglas zeigt dann die Mondkrater und die Jupitermonde.
Nur zwei Abende später, am 20. Januar ab etwa 18 Uhr MEZ, steht der zu drei Vierteln beleuchtete Mond rund zwei Grad südöstlich des offenen Sternhaufens der Plejaden und bedeckt im Lauf dieser Nacht mehrere Sterne im Gebiet zwischen den Plejaden und den benachbarten Hyaden, dem Goldenen Tor der Ekliptik. So nahe am hellen Mond sind im Fernglas wesentlich mehr Plejaden-Sterne zu erkennen, als mit dem bloßen Auge (siehe »Zu Besuch bei den Plejaden«).
© Sterne und Weltraum / VdS / Norbert Mrozek
Astro-Planer 2024
Der Astro-Planer bietet einen Überblick über die wichtigsten Himmelsereignisse und Veranstaltungen des Jahres 2024.
Datei herunterladen- Kurz erklärtWas ist eine Bogenminute? Wann spricht man von einer Konjunktion? Und wie gibt man die Helligkeit von Sternen an? Ein kleiner Überblick über die wichtigsten astronomischen Begriffe.
- BogenminuteDie Bogenminute ist eine Einheit, um die Größe von Winkeln im Gradmaß anzugeben. Ein Winkelgrad hat 60 Bogenminuten und die Bogenminute 60 Bogensekunden. Entsprechend ergeben 3600 Bogensekunden genau ein Grad.
- EkliptikDie scheinbare jährliche Bahn der Sonne am Himmel. Sie ist der Schnitt der Erdbahnebene, der so genannten Ekliptikebene, mit der Himmelssphäre. Die Ekliptikebene ist gegen die Äquatorebene, den Schnitt des Erdäquators mit der Himmelssphäre, um 23,5 Grad geneigt.
- ElongationWinkelabstand zwischen der Sonne und einem Planeten oder dem Mond. Befindet sich ein Planet in östlicher Elongation, geht er abends nach der Sonne unter, bei westlicher Elongation geht er morgens vor der Sonne auf. Eine Elongation von 0 Grad heißt Konjunktion und von 180 Grad Opposition.
- Helligkeit (mag)Historisch bedingt unterschied man die Helligkeiten zunächst in sechs Größenklassen. Der erste Detektor war das menschliche Auge, das für astronomische Beobachtungen sicherlich nicht voll ausgereift ist. Die hellsten Sterne definierte man als Sterne 1. Größe (1 mag), die lichtschwächsten, gerade noch mit dem Auge sichtbaren als Sterne 6. Größe (6 mag).
- KonjunktionGleichschein, Stellung eines Planeten, bei der die Sonne in der Verbindungslinie Erde–Planet steht. Bei den Planeten Merkur und Venus kommt es zu einer oberen Konjunktion, wenn die Sonne zwischen der Erde und dem Planeten steht, und zu einer unteren Konjunktion¸ wenn der Planet zwischen Erde und Sonne steht.
- KulminationDurchgang eines Gestirns durch den Meridian. Man unterscheidet zwischen der oberen Kulmination (größte Höhe über dem Horizont) und der unteren Kulmination (größte Höhe unter dem Horizont). Nur bei den Zirkumpolarsternen befinden sich oberer und unterer Kulminationspunkt über dem Horizont.
- MeridianMittagskreis, im horizontalen Koordinatensystem der Großkreis an der Himmelssphäre, der sowohl durch Zenit und Nadir als auch durch die beiden Himmelspole verläuft und den Horizont im Süd- und im Nordpunkt schneidet.
- OppositionGegenschein, Winkelstellung zweier Planeten zueinander oder auch zu Sonne und Mond, bei der sich die ekliptikale Länge der beiden Gestirne um 180 Grad unterscheidet. Am häufigsten für den Fall gebraucht, dass Sonne–Erde und einer der äußeren Planeten auf einer Linie liegen.
- SeeingDas durch die Luftunruhe der Atmosphäre hervorgerufene Flackern der Sterne.
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