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Beobachtungstipp: Planetenparade am Himmel

Derzeit lassen sich alle fünf klassischen Planeten am Himmel in einer Nacht beobachten, also Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn. Insbesondere Venus und Jupiter bilden derzeit ein auffälliges Paar am Himmel.
Venus, Jupiter und Mond

In diesen Tagen besteht die seltene Gelegenheit, alle fünf klassischen Planeten in einer Nacht zu beobachten. Schon kurz nach Sonnenuntergang lohnt es sich, den westlichen Himmel in Augenschein zu nehmen: Dicht über dem westlichen Horizont ist in der Dämmerung ein Lichtpunkt zu sehen, es ist der Planet Merkur. Er durchläuft zur Zeit eine seiner seltenen Abendsichtbarkeiten. Merkur ist nur für etwa eine halbe Stunde sichtbar, bis er von den dichten Dunstschichten am Horizont verschluckt wird. Seine Sichtbarkeitsperiode endet schon um den 11. März, dann ist der Planet für eine Beobachtung wieder zu dicht an die Sonne herangerückt. Bei der Suche nach Merkur ist ein Fernglas nützlich. Merkur leuchtet derzeit mit einer Helligkeit von rund –0,8 mag. In einem größeren Fernrohr lässt sich der sonnennächste Planet als ein bohnenförmiges Scheibchen mit rund sieben Bogensekunden Durchmesser erkennen. Sein wahrer Durchmesser beträgt 4878 Kilometer, er ist der kleinste der acht Planeten unseres Sonnensystems.

Venus, Jupiter und Mond | Am Abend des 25. Februar 2012 konnte Christoph Klein diese attraktive Szene am Abendhimmel ablichten. Über der Schlosskirche von Meisenheim bilden Venus und Mond ein enges Paar, rechts von ihnen am oberen Bildrand zeigt sich Jupiter. Christoph Klein verwendete für dieses Bild eine Canon EOS 1000D und ein 20-Millimeter-Objektiv von Sigma. Er belichtete rund zehn Sekunden.
Venus und Jupiter sind schon in der Dämmerung leicht aufzufinden. Vor allem Venus ist derzeit kaum zu übersehen, sie strahlt hellweiß mit einer Helligkeit von –4,6 mag. Nicht weit von ihr entfernt steht Jupiter, der deutlich leuchtschwächer ist und gelblicher leuchtet. Venus ist nach Sonne und Mond das bei weitem hellste Gestirn an unserem Himmel. Schon mit einem guten Feldstecher, den Sie für ein ruhiges Bild am besten auf einem Stativ montieren oder auf einer Mauer abstützen, enthüllt sich die Phasengestalt unseres inneren Nachbarplaneten. Eine ätherische winzige Sichel schwebt im All, auf der sich auch mit großen Fernrohren keine weiteren Details ausmachen lassen. Dass Venus so hell strahlt, liegt daran, dass sie von einer geschlossenen Wolkenschicht umgeben ist, die rund zwei Drittel des auftreffenden Sonnenlichts ins All zurückwirft. Diese Wolkenschicht reißt niemals auf und verwehrt im sichtbaren Licht jeglichen Blick auf die feste Oberfläche. Venus ist mit einem Durchmesser von 12 104 Kilometern nur geringfügig kleiner als unsere Erde mit 12 756 Kilometern.

Nun kommen wir zum König unserer Planeten, dem Gasriesen Jupiter. Er leuchtet rund –2 mag hell und übertrifft damit jeden Stern. Schon im Feldstecher lassen sich die Planetenscheibe und seine vier großen Monde erkennen, die sich unterschiedlich rasch um den Planeten bewegen. Im Teleskop enthüllt Jupiter seine vielfarbige Oberfläche, die von markanten Bändern und Zonen durchzogen ist, die dem Planeten ein gestreiftes Aussehen verleihen. Das Wettergeschehen auf Jupiter ist sehr dynamisch und die Atmosphäre verändert sich ständig. Es lassen sich auch ovale Flecken in ihr erkennen, es sind gigantische Wirbelstürme, deren größter, der Große Rote Fleck, die doppelte Länge der Erde erreicht. Jupiter selbst erreicht den elffachen Durchmesser unserer Erde, rund 142 800 Kilometer.

Wenn wir nun unseren Blick nach Osten richten, strahlt dort Mars in seinem typischen rötlichen Schein. Er leuchtet derzeit rund –1,2 mag hell. Am 3. März erreicht er die Opposition zur Sonne, er steht am Himmel der Sonne gegenüber und unserer Erde relativ nah. Dies bedeutet, dass wir ihn die ganze Nacht über sichten können. Im Feldstecher erkennen wir nur sein winziges rötliches Scheibchen, für mehr Details benötigen wir ein Teleskop. Dort sehen wir ein Scheibchen mit einem Durchmesser von 14 Bogensekunden. Bei genauerem Hinsehen und ruhiger Luft schälen sich nach und nach dunklere Schattierungen auf seiner Oberfläche heraus und an den Polen lassen sich die weißen Polarkappen aus gefrorenem Kohlendioxid erkennen. Beobachtet man den Roten Planeten in Abstand von mehreren Stunden, so haben sich die dunklen Oberflächenmerkmale durch die Rotation des Planeten verschoben. Mars benötigt für eine Rotation 24 Stunden und 37 Minuten, also wenig mehr als unsere Erde. Er ist nur 6792 Kilometer groß

Nach 23 Uhr lohnt es sich, den östlichen Horizont nach einem weiteren Planeten abzusuchen. Dort steht im Sternbild Jungfrau der Ringplanet Saturn. Er leuchtet in einem gelblichen Licht mit einer Helligkeit von rund 0,3 mag. Im Fernglas erscheint Saturn länglich, erst ein Teleskop enthüllt seine ganze Pracht. Dann scheint ein Kunstwerk im Okular des Teleskops zu schweben, eine gelbliche Kugel ist vom prachtvollen Ringsystem umgeben. Die Oberfläche von Saturn zeigt nur schwach ausgeprägte Wolkenbänder. Die Saturnatmosphäre ist längst nicht so bunt gefärbt wie diejenige von Jupiter und enthält zudem dichte Dunstschichten. Sehr leicht lässt sich auch der größte und hellste Mond des Saturn, Titan, ausmachen. Weitere Informationen zur Beobachtung der Planeten finden Sie in unserer Rubrik "Aktuelles am Himmel" im aktuellen Märzheft von "Sterne und Weltraum", das derzeit am Kiosk erhältlich ist.

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