Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Was zeigt sich am Himmel in der ersten Augusthälfte?
In der ersten Augusthälfte leuchter der Mond hell vom Himmel, denn am 10. ist Vollmond. In den meisten Gebieten in Deutschland wird man deshalb nur sehr helle Objekte beobachten können. Der Mond selbst bietet sich natürlich als sehr dankbares Zielobjekt an. Man sollte aber den Vollmond meiden, da dann auf der Mondoberfläche keine Schattenwürfe zu sehen sind und somit das Relief der Mondoberfläche kaum in Erscheinung tritt. Bei Vollmond kann man die schönen interessanten Strukturen wie Krater, Berge und Rillen gar nicht oder nur sehr schlecht sehen. Mein Tipp: Versuchen sie doch mal sich in unsere Vorfahren zu versetzen und den "Mann im Mond" zu erkennen, oder wie die Japaner "das Häschen, das Reiskuchen backt".
Mit dem Fernglas lassen sich im August auch Uranus und Neptun gut beobachten. Uranus könnte man sogar mit bloßem Auge erkennen, wenn der Mond nach Mitternacht untergegangen ist. Er steht schon eine ganze Weile in den Fischen, im Moment in der Nähe von Epsilon und Delta Piscium. Neptun ist dagegen etwas schwieriger aufzuspüren. Er ist mit rund 7,8 mag schon deutlich schwächer als Uranus mit rund 5,8 mag. Sie finden ihn mitten im Wassermann entlang der Ekliptik. Sie sollten daher eine sehr gute Durchsicht haben, ohne Nebelschleier oder Zirren.
Aktuell zeigt sich auch ein Komet am Himmel, sein Name ist C/2014 E2 "Jacques". Er zieht in den nächsten zwei Wochen vom Sternbild Fuhrmann am Perseus vorbei in Richtung Giraffe. Laut dem Planetariumsprogramm CalSky erreicht er bis Mitte August eine Helligkeit von bis zu 6,3 mag und wäre damit ein schönes Fernglasobjekt. Wie immer bei Kometen sollte man jedoch die Helligkeitsprognosen mit Vorsicht genießen, denn man weiß nie genau, was einen erwartet. Jacques ist derzeit am besten in den frühen Morgenstunden am Nordosthimmel zu beobachten. Der Mond ist dann fast schon wieder untergegangen. Jacques hat sein Perihel, den nächsten Punkt zur Sonne, schon überschritten. Seinen kleinsten Abstand zur Erde erreicht der Schweifstern aber gegen Ende des Monats und wird deshalb noch etwas heller.
Größere Instrumente ab etwa acht Zoll Öffnung liefern durch den hellen Mond zwar nicht mehr Kontrast, bieten aber eine höhere Auflösung. So können zum Beispiel Kugelsternhaufen wie Messier 2, Messier 15 und Messier 56 trotz des hellen Himmels gut in Einzelsterne aufgelöst werden.
Mit Deep-Sky-Filtern wie UHC oder OIII lassen sich dagegen die Beobachtungsbedingungen für Nebel noch etwas verbessern. Der Hantelnebel (Messier 27) beim Pfeil und der Ringnebel (Messier 57) in der Leier stehen zur Zeit besonders günstig und sind dafür perfekte Kandidaten (siehe beigestellte Karte unten). Beides sind die abgestoßenen Gashüllen sterbender Sterne mittlerer Masse und gehören zu den Planetarischen Nebeln. Dies sind Emissionsnebel, die von ihrem heißen Zentralstern zum Leuchten angeregt werden. Die Filter lassen genau dieses Licht durch und schneiden alles ungewollte Licht ab. So werden die Nebel zwar nicht heller, aber der Hintergrund erscheint dunkler und der Kontrast wird erhöht. Beide Nebel sind am Südosthimmel recht einfach zu finden. M 57 befindet sich im kleinen Sternbild Leier zwischen den beiden unteren Ecksternen Gamma und Beta Lyrae. M 27 bildet mit dem Pfeil und der Pfeilspitze Gamma Sagittae als Drehpunkt einen Winkel von etwa 120 Grad.
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