News: Biologischer Spürhund
Einen anderen Ansatz nutzte das Team von Arun Majumdar zur Entwicklung eines hoch sensitiven Proteinnachweises. Die Wissenschaftler der University of California in Berkeley bedienten sich eines hauchdünnen Siliciumplättchens als Grundlage für ihre biologischen Spürnasen. Auf diesen Träger montierten sie winzige freistehende Ärmchen – noch nicht mal halb so breit wie ein menschliches Haar – und beschichteten sie mit den Gegenstücken der gesuchten Proteine. Befindet sich in der zu testenden Flüssigkeit – meistens Blut oder Urin des Patienten – ein zum Köder passendes Protein, gehen beide eine feste Bindung ein. Binden mehrere Proteine nebeneinander, drücken sie sich gegenseitig zur Seite – dies biegt das Ärmchen um die Kleinigkeit von 10 bis 20 Nanometer (ein Millionstel Meter).
So winzig die Ablenkung auch ist, unbemerkt bleibt sie nicht. Mithilfe schwacher Laser oder einer Leuchtdiode kann die Biegung erfasst und gemessen werden. Um jedoch eine genaue Quantifizierung der Proteinmenge zu erreichen, hat sich das Team gleich mehrfach abgesichert, indem es einfach drei bis vier identische Ärmchen nebeneinander aufreihte. So kann der notwendige Vergleich zwischen beladenen und unbeladenen Spürhunden stattfinden. Notwendig ist diese Maßnahme deshalb, weil der dünne Hebel auch schon unter gewöhnlichen Bedingungen leicht schaukelt und zittert.
Mit dieser empfindlichen Methode können die Forscher nun nicht nur extrem geringe Konzentrationen des Biomarkers nachweisen – die Sensitivität übersteigt die klinische Schwelle um das Zwanzigfache – sondern auch gleich mehrere Nachweise nebeneinander führen. Denn das Siliciumplättchen kann viele unterschiedlich ausgestattete Ärmchen tragen und so innerhalb einer Probe gleichzeitig nach einer Vielzahl an Faktoren suchen. Vom breiten Einsatz der Methode ist der Pathologe Richard Cote von der University of Southern California, ein Kollege von Majumdar, überzeugt:" Ich wäre sehr überrascht, wenn dies kein variables Nachweissystem in den nächsten drei bis fünf Jahren werden würde."
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