News: Bis in die Ionosphäre
Nachdem viele Piloten bereits von den geheimnisvollen Blitzen oberhalb mächtiger Gewitterwolken berichteten, dauerte es bis 1989, bis eine dieser mächtigen Entladungen auf Film gebannt werden konnte. Jetzt entdeckten Forscher in Taiwan zufällig die mysteriösen gigantic jets.
Weltweit wüten in jedem Moment um die 2000 Gewitter. Sie sind Ausdruck der Potentialunterschiede zwischen Erdoberfläche und Atmosphäre, die zusammen eine Art globalen Kondensator aufbauen: Während die Blitze den Kondensator aufladen und eine mittlere Potentialdifferenz von 300 000 Volt aufrechterhalten, kommt es in den Schönwettergebieten über die leitfähige Atmosphäre zu einer permanenten Entladung – und zwar mit einem Kriechstrom von ungefähr einem Kiloampere.
Dabei sind die "normalen" Blitze zwischen Gewitterwolke und Erdoberfläche nur ein Teil des bis in die Ionosphäre reichenden globalen Stromkreislaufs. Denn seit es hoch fliegende Flugzeuge gibt, berichten Piloten immer wieder von seltsamen Blitzen, wie den red sprites oder den blue jets.
Während die red sprites (sprite, engl.: Kobold) ihren Ursprung in rund 70 Kilometern Höhe haben und sich nach unten bis in 40 Kilometer Höhe ausbreiten, entwickeln sich die blue jets meist an den Oberseiten mächtiger Gewitterwolken, um von unten nach oben bis in 42 Kilometer Höhe zu streben.
Doch diese Erscheinungen aus der Gruppe der so genannten transient luminous events (TLEs) sind geradezu mickrig im Vergleich zu den gigantischen Jets, die ein Team um Han-Tzong Su von der National Cheng Kung University in Taiwan am Abend des 22. Juli 2002 über dem Südchinesischen Meer beobachtete, wo sich rund 450 Kilometer vor der Südküste Taiwans ein mächtiges Gewitter zusammenbraute.
Innerhalb von zwölf Minuten entwickelte sich über den Wolken ein Blitzlichtgewitter bisher nie gekannten Ausmaßes. Gleich fünfmal erschienen in 16 Kilometern Höhe, an der Oberseite der mächtigen Gewitterwolke, zunächst feine Leitblitze, die den Weg ebneten für ein helles, Dutzende Kilometer weites Geflecht heißen Plasmas, welches binnen einiger Dutzend Millisekunden bis in 90 Kilometer Höhe reichte. Langsame und blasse trailing jets markierten schließlich das Ende der Lichtshow.
Noch ist die Datenlage dünn, aber es scheint, als wären die gigantic jets – so haben die Forscher die Riesenblitze genannt – vollkommen unabhängig von dem eigentlichen Gewitter in und unterhalb der Wolke. Zudem besteht der Verdacht, dass diese Jets der Ionosphäre stattliche Ladungsmengen entziehen und somit also nicht, wie die normalen Gewitter ein Stockwerk tiefer, der Ionosphäre Ladung zuführen.
Neben ihrer Bedeutung für den Kondensator Erde könnten die Riesenblitze zudem einen nachhaltigen Einfluss auf die Atmosphärenchemie haben. So hat der Blitzpapst Victor Pasko von der Pennsylvania State University bereits ausgerechnet, dass solche gigantic jets tausende von Kubikkilometern Luft mit glühenden Plasmafäden durchsetzen und die Bildung hoch reaktiver Substanzen wie Ozon fördern. Die gigantic jets unterzögen somit die Ionosphäre einer natürlichen Ozonbehandlung.
Dabei sind die "normalen" Blitze zwischen Gewitterwolke und Erdoberfläche nur ein Teil des bis in die Ionosphäre reichenden globalen Stromkreislaufs. Denn seit es hoch fliegende Flugzeuge gibt, berichten Piloten immer wieder von seltsamen Blitzen, wie den red sprites oder den blue jets.
Während die red sprites (sprite, engl.: Kobold) ihren Ursprung in rund 70 Kilometern Höhe haben und sich nach unten bis in 40 Kilometer Höhe ausbreiten, entwickeln sich die blue jets meist an den Oberseiten mächtiger Gewitterwolken, um von unten nach oben bis in 42 Kilometer Höhe zu streben.
Doch diese Erscheinungen aus der Gruppe der so genannten transient luminous events (TLEs) sind geradezu mickrig im Vergleich zu den gigantischen Jets, die ein Team um Han-Tzong Su von der National Cheng Kung University in Taiwan am Abend des 22. Juli 2002 über dem Südchinesischen Meer beobachtete, wo sich rund 450 Kilometer vor der Südküste Taiwans ein mächtiges Gewitter zusammenbraute.
Innerhalb von zwölf Minuten entwickelte sich über den Wolken ein Blitzlichtgewitter bisher nie gekannten Ausmaßes. Gleich fünfmal erschienen in 16 Kilometern Höhe, an der Oberseite der mächtigen Gewitterwolke, zunächst feine Leitblitze, die den Weg ebneten für ein helles, Dutzende Kilometer weites Geflecht heißen Plasmas, welches binnen einiger Dutzend Millisekunden bis in 90 Kilometer Höhe reichte. Langsame und blasse trailing jets markierten schließlich das Ende der Lichtshow.
Noch ist die Datenlage dünn, aber es scheint, als wären die gigantic jets – so haben die Forscher die Riesenblitze genannt – vollkommen unabhängig von dem eigentlichen Gewitter in und unterhalb der Wolke. Zudem besteht der Verdacht, dass diese Jets der Ionosphäre stattliche Ladungsmengen entziehen und somit also nicht, wie die normalen Gewitter ein Stockwerk tiefer, der Ionosphäre Ladung zuführen.
Neben ihrer Bedeutung für den Kondensator Erde könnten die Riesenblitze zudem einen nachhaltigen Einfluss auf die Atmosphärenchemie haben. So hat der Blitzpapst Victor Pasko von der Pennsylvania State University bereits ausgerechnet, dass solche gigantic jets tausende von Kubikkilometern Luft mit glühenden Plasmafäden durchsetzen und die Bildung hoch reaktiver Substanzen wie Ozon fördern. Die gigantic jets unterzögen somit die Ionosphäre einer natürlichen Ozonbehandlung.
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