News: Blaß geht es auch
Die Mäuse ohne Myoglobin überlebten nicht nur bis zur Geburt, sondern entwickelten und vermehrten sich ganz normal. Im Laufrad standen sie den üblichen Stämmen von Labornagern in nichts nach. Selbst während der Simulationen verschiedener Höhenlagen – bei denen der Organismus mit Sauerstoffmangel arbeiten muß – war kein Unterschied zwischen den mutierten und den gewöhnlichen Mäusen zu beobachten (Nature vom 29. Oktober 1998).
Einzig die Farbe der Herz- und Ausdauermuskulatur war verschieden. Das Fleisch der Mäuse ohne Myoglobin war fast weiß, statt kräftig rosa. "Nach unseren Ergebnissen ist das Sauerstoff-Transportsystem für die Herz- und langsam kontrahierende Muskulatur viel komplizierter als angenommen", sagte Garry.
Welche Anpassungen den Verlust des Myoglobins kompensieren, wissen die Forscher allerdings noch nicht. Sie suchen jetzt nach Genen, die bei den mutierten Mäusen unter Sauerstoffmangel aktiver sind als bei normalen Stämmen. "Wir glauben auch jetzt noch, daß Myoglobin eine wichtige Rolle spielt, aber etwas anderes ist ebenfalls wichtig", meinte Garry. "Wenn wir diese Anpassungen finden und verstehen, steigt auch unser Wissen über die Vorgänge bei Schmerzen in der Brust. Das wird sich auf die Behandlung von Patienten, die unter Erkrankungen der Herzkranzgefäße leiden, auswirken."
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 27.3.1998
Mitochondrien 'live'
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