Astronomie: Blick in die galaktische Frühzeit
In Kugelsternhaufen ballen sich Millionen von Sternen auf engstem Raum. Die Milchstraße beherbergt etwa 150 solche Ansammlungen, die um ihr Zentrum kreisen wie Planeten um die Sonne. Man vermutet, dass sie in der Frühzeit der Galaxis aus einer einzigen Gas- und Staubwolke entstanden sind; denn die Sterne darin haben fast alle das gleiche sehr hohe Alter.
Allerdings fällt, wie bisher schon bekannt war, der größte derartige Haufen namens Omega Centauri aus dem Rahmen: Er enthält mehrere Sternpopulationen, die sich in Alter und Zusammensetzung unterscheiden. Astronomen sehen in ihm deshalb den Überrest einer von unserem Milchstraßensystem verschluckten Zwerggalaxie.
Nun zeigt sich, dass das kein Einzelfall ist. So handelt es sich bei Terzan 5 offenbar auch um das Relikt einer Zwerggalaxie. Das einem Kugelsternhaufen ähnliche System befindet sich in der Bulge genannten Verdickung im Zentrum unserer Galaxis, wo der interstellare Staub so dicht ist, dass sich nur schwer genaue Messungen durchführen lassen.
Trotzdem konnten Francesco Ferraro von der Universität Bologna und Kollegen in Terzan 5 nun zwei getrennte Stern-Populationen ausmachen, die unterschiedlich alt sind und verschiedene Zusammensetzungen haben, was einen gemeinsamen Ursprung ausschließt.
Außerdem fanden Forscher um Jae-Woo Lee von der Sejong University im koreanischen Seoul, als sie Messungen an 37 Kugelsternhaufen vornahmen, bei sieben davon unerwartet große Mengen an Kalzium und anderen schweren Elementen, die von Supernova-Explosionen stammen müssen: Sie wurden beim Kollaps des Vorläufersterns gebildet und bei der Explosion davongeschleudert. Die dabei freiwerdenden Auswurfmassen können jedoch nur von Systemen festgehalten werden, die massereicher sind als Kugelsternhaufen – beispielsweise Zwerggalaxien.
Julia Eder
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