Astronomie: Blick in die galaktische Frühzeit

© Jae-Woo Lee, CTIO 1-m telescope (Ausschnitt)

© F.R.Ferraro, University of Bologna (Ausschnitt)
Terzan 5 im nahen Infrarot | Diese Nahinfrarotaufnahme des einem Kugelsternhaufen ähnlichen Systems Terzan 5 entstand mit der Kamera MAD am "Very Large Telescope" der Europäischen Südsternwarte ESO in Chile.
Allerdings fällt, wie bisher schon bekannt war, der größte derartige Haufen namens Omega Centauri aus dem Rahmen: Er enthält mehrere Sternpopulationen, die sich in Alter und Zusammensetzung unterscheiden. Astronomen sehen in ihm deshalb den Überrest einer von unserem Milchstraßensystem verschluckten Zwerggalaxie.
Nun zeigt sich, dass das kein Einzelfall ist. So handelt es sich bei Terzan 5 offenbar auch um das Relikt einer Zwerggalaxie. Das einem Kugelsternhaufen ähnliche System befindet sich in der Bulge genannten Verdickung im Zentrum unserer Galaxis, wo der interstellare Staub so dicht ist, dass sich nur schwer genaue Messungen durchführen lassen.

© Jae-Woo Lee, Sejong University, Korea (Ausschnitt)
Die Sternansammlung Messier 22 | Der drittgrößte Kugelsternhaufen M22 ist wie Omega Centauri wahrscheinlich der übrig gebliebene Kern einer schwereren Zwerggalaxie, die von unserem Milchstraßensystem verschluckt wurde.
Außerdem fanden Forscher um Jae-Woo Lee von der Sejong University im koreanischen Seoul, als sie Messungen an 37 Kugelsternhaufen vornahmen, bei sieben davon unerwartet große Mengen an Kalzium und anderen schweren Elementen, die von Supernova-Explosionen stammen müssen: Sie wurden beim Kollaps des Vorläufersterns gebildet und bei der Explosion davongeschleudert. Die dabei freiwerdenden Auswurfmassen können jedoch nur von Systemen festgehalten werden, die massereicher sind als Kugelsternhaufen – beispielsweise Zwerggalaxien.
Julia Eder
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