News: Blitzschnell durchs Röhrchen
Genau das ist Menno Prins und seinen Kollegen von Philips Research in Eindhoven gelungen. Sie stellten eine wabenartige Struktur aus 4000, jeweils 350 Mikrometer-dicken Röhrchen her, in deren Wand eine Elektrode eingelassen war. Die Innenseite der Röhrchen beschichteten sie außerdem wasserabweisend – hydrophob. Die Kapillaren waren mit zwei nicht mischbaren Flüssigkeiten gefüllt: einer wässrigen Lösung, die elektrisch leitete, und einem nicht polaren Öl, einem Isolator. Letzteres wäre aber auch durch ein Gas ersetzbar. Die leitende Flüssigkeit war außerdem mit der negativen Elektrode verbunden (Science vom 12. Januar).
Legten die Wissenschaftler zwischen den Elektroden eine elektrische Spannung an, so zogen die Ladungen in der Röhrenwand die leitende Flüssigkeit an und reduzierten damit die Energie ihrer Grenzfläche. Dadurch schoss die Flüssigkeitssäule mit zwölf Zentimetern pro Sekunde durch die Kapillare. Das ist ungefähr das hundertfache von dem, was sich sonst in derartigen Kapillaren erreichen lässt.
Die Wissenschaftler meinen, dass sich ihre Technik unter anderem für Tintenstrahldrucker, für chemische Synthese auf kleinstem Maßstab, für optische Filter und für neuartige Bildschirme eignen würde. Der große Vorteil des Verfahrens ist, dass es sehr wenig Energie benötigt und ohne bewegliche Teile auskommt, und damit recht robust ist.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 29.1.1999
"Der kleinste Federhalter der Welt" - Spektrum Ticker vom 17.2.1998
"Pumpen ohne bewegliche Teile"
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