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Covid-19: Immunität hält bei den meisten mindestens acht Monate an

Wer sich einmal mit Sars-CoV-2 angesteckt hat, ist danach vermutlich monatelang geschützt. Das gilt wahrscheinlich für rund 95 Prozent aller Patienten, zeigt eine aktuelle Studie.
Blutprobe im Reagenzglas

Ist man gegen das neue Coronavirus geschützt, sobald man sich einmal infiziert und die Krankheit überstanden hat? Die Antwort auf diese Frage ist für den Verlauf der Pandemie von immenser Bedeutung. Denn nur wenn ein großer Teil der Bevölkerung im Lauf der Zeit eine Immunität erlangt – sei es durch eine Ansteckung mit dem Virus oder durch eine Impfung –, kann das Infektionsgeschehen abklingen. Zumindest im Hinblick auf eine Infektion mit Sars-CoV-2 machen Forscher inzwischen verhalten Hoffnung: Den Daten einer aktuellen Studie zufolge könnten die meisten Menschen nach einer durchgestandenen Erkrankung für mindestens acht Monate immun sein.

Das Team um Jennifer M. Dan vom La Jolla Institute for Immunology und von der University of California in San Diego untersuchte Blutproben von mehr als 180 Covid-19-Patientinnen und -Patienten. Die meisten von ihnen erlebten nur milde Symptome, etwa sieben Prozent mussten im Krankenhaus behandelt werden. 43 Proben wurden zu einem Zeitpunkt abgegeben, an dem die Infektion bereits zwischen sechs und acht Monate zurücklag.

Die Analysen der Forscher zeigen, dass alle Typen von Immunzellen, die sie untersucht hatten, bei den meisten Teilnehmern auch acht Monate nach der Infektion noch in nennenswerter Menge vorlagen. Antikörper, welche der Körper zur Abwehr gegen das Virus bildet, nahmen am deutlichsten ab. T-Zellen, die infizierte Zellen töten, zeigten jedoch nur einen leichten Rückgang. B-Zellen, die im Fall des Falles neue Antikörper bilden können und als immunologisches Gedächtnis fungieren, nahmen hingegen bei den meisten Probanden zu.

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Absolut sichere Aussagen lassen sich auf Basis dieser Daten bislang nicht treffen. Denn noch sind die Prozesse, die zu einer Immunität gegen Sars-CoV-2 führen, zu wenig verstanden. Eine plausible Interpretation der Ergebnisse sei aber, dass rund 95 Prozent der Infizierten ein anhaltendes immunologisches Gedächtnis aufbauen, das zumindest vor einem schweren Verlauf von Covid-19 schützt, schreiben die Forscher. In eine ähnliche Richtung deutet eine Studie, die australische Wissenschaftler Ende Dezember 2020 im Fachmagazin »Science Immunology« veröffentlichten.

Dan und ihre Kollegen weisen allerdings darauf hin, dass sich eine solche Immunität nicht bei allen Menschen gleichmäßig entwickelt: Bilde eine Person bereits zu Beginn der Infektion weniger Antikörper, T- und B-Zellen, seien diese Unterschiede auch Monate später noch vorhanden. Vermutlich könnten es genau jene Patienten sein, die dann ein weiteres Mal erkranken.

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