News: Das Ende einer Vermutung
Obwohl es gut verstanden ist, wie reelle Lösungen für Gleichungen elliptischer Kurven zu finden sind, ist das Auffinden rationaler Lösungen – das heißt Werte von x und y, die sich durch Brüche darstellen lassen – weiterhin ein weites Forschungsfeld im Bereich der Zahlentheorie. Wie jeder Mathematikstudent weiß, ist es wesentlich angenehmer eine Formel zum Lösen einer Gleichung zu besitzen als nur raten zu können. Bei elliptischen Kurven beginnt jedoch jede bekannte Lösungsmethode mit Raten. Hat man die erste Lösung gefunden, so erzeugt sie viele weitere andere. Taniyama vermutete in den fünfziger Jahren – wie es die vier Mathematiker jetzt zeigen konnten –, daß diese Methode im Prinzip mit einer direkten Formel umgangen werden kann, die sogenannte "modulare Funktionen" verwendet. Dabei handelt es sich gewissermaßen um die High-Tech-Versionen der aus der Geometrie bekannten periodischen Funktionen wie Sinus und Kosinus.
Conrad bemerkt, daß die Hauptaufgabe des Quartetts war, einige der größeren Ideen, die Wiles 1994 umrissen hatte, auszuweiten. Andere Mathematiker betonen jedoch, daß es wichtig ist, die Aufgabe jetzt auch zu vollenden. "Es ist wie Briefmarken sammeln", sagt Hendrik Lenstra von der University of California in Berkeley. "Es ist immer angenehmer eine vollständige Sammlung zu besitzen als alle bis auf eine."
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 19.8.1998
"Silber für den 'alten Mann'"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 8/97, Seite 113
"Die Fermatsche Vermutung ist bewiesen – nun auch offiziell"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 8/93, Seite 14
"Der Beweis der Fermatschen Vermutung"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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