News: Der Essensaufzug des Ozeans
Seit kurzem beleuchteten nun die hellen Lichter einer "Plankton-Videokamera", die unter einem Boot angebracht ist, die Kieselalgenmatten bis zu einer tiefe von 150 Metern. Im Nordpazifik 1996 fand ein Team unter der Leitung von Tracy Villareal von der University of Texas in Austin zehnmal so viele Matten, wie früher in seichten Gewässern registriert worden waren. Anscheinend regulieren die Pflanzenzellen aktiv ihren Auftrieb, indem sie ihren Fettgehalt ändern. Mit dieser Methode ereichen sie Geschwindigkeiten von bis zu sechs Metern pro Stunde bei Auf- oder Abtauchen. An der Oberfläche angekommen, liefern die Kieselalgen nach Schätzung der Forscher bis zur Hälfte des Stickstoffs für das Wachstum anderer Meeresorganismen. Dieses geschieht in unregelmäßigen Schüben, so daß der Vorgang den Biologen zuvor verständlicherweise verborgen blieb. "Die Matten stellen ein lebendes Förderband dar, das Nährstoffe über die Schichten des offenen Meeres transportiert", bemerkt Teammitglied Cynthia Pilskaln von der University of Maine in Orono.
Die Arbeit trägt zum Wissen über Nährstoffkreisläufe im Meer bei. Möglicherweise gehören Kieselalgen und andere große Vertreter des Phytoplanktons zu den wichtigsten Lieferanten an der Basis der Nahrungspyramide. Sie sind jedoch vor allem im Nordpazifik verbreitet, woanders spielen sie vielleicht keine so große Rolle, meint Joel Goldman von der University of California in Santa Cruz.
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