News: Der Mond in den Bäumen
Als die Forscher ihre Meßkurven der Baumstammdurchmesser mit den örtlichen gravimetrischen Kurven verglichen (welche die Stärke der Gravitationskraft auf der Erde in Abhängigkeit der Positionen von Mond und Sonne wiedergeben), fanden sie heraus, daß diese offenbar synchron verliefen. Wenn die Anziehungskraft des Mondes am schwächsten war, waren die Bäume fünf bis zehn Mikrometer dicker als zum Zeitpunkt seiner stärksten Gravitationswirkung. Dieser Effekt, der unabhängig von der Stammorientierung funktioniert, war sogar in abgeschnittenen Teilen des Stammes zu beobachten, solange die betreffenden Zellen am Leben waren. Die Veränderungen in der Mondanziehung, so mutmaßt Zürcher, könnten das Wasser irgendwie aus dem Cytoplasma in die Zellwände und danach wieder zurück treiben, wodurch das geringe Anschwellen und Schrumpfen verursacht wird.
Zürcher zufolge könnte der Aufenthaltsort des Wassers eine wichtige Wirkung auf das Trocknen und die Qualität von geerntetem Holz haben. Holzfäller, so sagte er, hätten traditionell den Mond beobachtet, und einige Hersteller von Violinen "bevorzugen spezielle Mondphasen", wenn sie ihr Holz auswählen. Dennoch gibt es keinen physiologischen Mechanismus, der in diesem Ausmaß auf die subtile Veränderung der Mondgravitation reagieren könnte, meint der Biomechaniker Karl Niklas von der Cornell University in Ithaca, New York. "Es sieht so aus, als gäbe es ein echtes Phänomen, das auf eine biologische Erklärung wartet", sagt er. "Doch es muß zuerst noch unter kontrollierten Bedingungen nachvollzogen werden."
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