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News: Der Zwilling des Saturn

Die bisher entdeckten extrasolaren Planeten sind in der Regel jupitergroß und kreisen auf engen Bahnen. Jetzt fanden Forscher Hinweise auf einen Planeten, der nicht nur ähnlich groß ist wie Saturn, sondern auch eine ähnlich weite Bahn zieht.
Formalhaut I
Um die hundert extrasolare Planeten haben Forscher mittlerweile entdeckt - und zwar alle auf indirekte Art und Weise, weil der unsichtbare Planet mit seinem Schwerefeld auf die Bahn seines Heimatsternes wirkt. Doch da dieser Effekt überaus gering ist, wurden bislang fast nur die so genannten hot jupiters entdeckt, jupiterähnliche Riesenplaneten, die in sehr engen Bahnen um ihre Sterne kreisen.

Jetzt stießen Benjamin Zuckerman von der University of California in Los Angeles und seine Mitarbeiter auf einen weiteren Planeten fernab unseres Sonnensystems. Auch ihr Fundstück bleibt unsichtbar und verrät sich nur auf indirektem Wege. Das Besondere an diesem etwa saturngroßen Planeten ist, dass er in einer sehr weiten Bahn um seinen Heimatstern Formalhaut zieht - ganz ähnlich wie sein Pendant zwischen Jupiter und Uranus.

Formalhaut - dessen merkwürdiger Name aus dem arabischen Fum al Hut hervorging und ein Fischmaul bezeichnet - ist einer der hellsten Sterne am Firmament und strahlt ungefähr 25 Lichtjahre von uns entfernt im Sternbild Südlicher Fisch. Er verfügt über 2,3-mal soviel Masse wie die Sonne und ist 1,7-mal so groß. Doch im Gegensatz zur gut 4,6 Milliarden Jahre alten Sonne entstand Formalhaut vor gerade einmal 200 Millionen Jahren, als die Erde bereits von den Dinosauriern bevölkert war.

Weil Formalhaut so jung ist, sind noch große Teile der Gas- und Staubscheibe erhalten, die den Stern nun wie einen Doughnut umgeben.

Das ist an sich nichts Neues, Bilder davon gab es schon 1998. Allerdings leuchten die Reste dieser Akkretionsscheibe so schwach, dass sie sich lediglich im so genannten Submillimeter-Bereich zwischen den Spektren von infrarotem Licht und Radiowellen offenbaren. Jetzt entstanden mithilfe eines der leistungsfähigsten Teleskope dieser Art neue, überaus detaillierte Bilder von Formalhaut.

Das James Clerk Maxwell Telescope steht auf dem Mauna Kea auf Hawaii und ist mit dem Submillimeter Comon User Bolometer Array (SCUBA) ausgestattet, mit dem sich winzige Wärmeabstrahlungen vom Staub der Akkretionsscheibe um Formalhaut messen ließen. Dabei entdeckten die Forscher keinen symmetrischen, sondern einen an einer Stelle deutlich deformierten Doughnut. Nach Ansicht der Forscher zeugt diese Deformation eindeutig von dem Schwerefeld eines Riesenplaneten im äußeren Formalhaut-System.

Für Zuckerman und seine Kollegen könnte Formalhaut somit Modell für das frühe Sonnensystem sein. Hier, so wird gemeinhin angenommen, hatten sich die großen Gasplaneten Jupiter und Saturn schon zehn Millionen Jahre nach der Sonne gebildet. Die Erde und die anderen inneren Planeten entstanden indes erst nach rund 100 Millionen Jahren - und zwar sozusagen im Schutz der Riesenplaneten.

Denn in einer Akkretionsscheibe geht es anfänglich äußerst turbulent zu. So waren die Planeten des noch jungen Sonnensystems einem ungeheuren Asteroidenbombardement ausgesetzt. Nur, weil die großen Planeten einen Großteil der Brocken auf sich zogen, konnte sich hernach auf der Erde ungestört das Leben entwickeln. Ob das eines Tages auch für einen Planeten im Formalhaut-System gilt, ist natürlich ungewiss. Immerhin könnte das "Loch" im Inneren des Doughnuts aber darauf hinweisen, dass sich in der Nähe des Sterns bereits Materie zu kleineren Planeten zusammengefunden hat.

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