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News: Die drei Dimensionen des Roten Planeten

Ein Einschlagskrater, der so tief ist, daß er den Mount Everest schlucken könnte, ein globales Gefälle von Pol zu Pol sowie Vertiefungen, in denen sich einst Wasser gesammelt haben könnte - drei der Höhepunkte, die sich an einer neuen Marskarte erkennen lassen. Mit einem räumlichen Abstand der Gitternetzpunkte von höchstens 60 Kilometern und einer Genauigkeit von 13 Metern in der Höhe wird sie die Grundlage für spätere Expeditionen zur Marsoberfläche bilden.
Ganze 27 Millionen Einzelmessungen hat das Mars Orbiter Laser Altimeter (MOLA) an Bord der Raumsonde Mars Global Surveyor in den Jahren 1998 und 1999 gemacht. Zusammen ergeben sie ein Gitter, dessen Knotenpunkte am Äquator 60 Kilometer auseinander liegen und das in den übrigen Regionen enger geflochten ist. Jeder einzelne Höhenwert wurde auf 13 Meter genau bestimmt, auf der Nordhalbkugel waren viele Messungen sogar exakter als sechs Meter. "Dieser unglaubliche Datensatz bedeutet, daß wir die Topographie des Mars besser kennen als von vielen kontinentalen Gegenden der Erde", sagt dazu Carl Pilcher von der NASA.

Die Höhendifferenz vom tiefsten zum höchsten Punkt beträgt auf dem Mars rund dreißig Kilometer, anderthalbmal so viel wie auf der Erde. Der erstaunlichste Aspekt der Topographie ist nach Ansicht der Wissenschaftler jedoch der hervorstechende Unterschied zwischen der niedrigen, relativ glatten nördlichen Hemisphäre und der von Kratern zerfurchten südlichen Halbkugel. Die MOLA-Daten zeigen, daß die nördlichen Ebenen nicht rund sind und deshalb vermutlich auf innere geologische Prozesse während der frühen Marsevolution zurückzuführen sind (Science vom 28. Mai 1999).

Ein weiteres auffallendes Merkmal des Roten Planeten ist der Hellas-Einschlagskrater. Er hat einen Durchmesser von 2100 Kilometern, ist fast neun Kilometer tief, und wird von etwa zwei Kilometer hohen Gesteinshaufen umgeben. Diese erstrecken sich bis in 4000 Kilometer Entfernung von der Kratermitte. Damit trägt das Einschlagsbecken aufgrund der Materie, die beim Aufprall weggeschleudert wurde, erheblich mit dazu bei, daß die Südhälfte höher als die Nordhalbkugel liegt. Dieser Höhenunterschied hat nach Modellrechnungen, die sich auf die neue 3D-Karte stützen, dazu geführt, daß drei Viertel der Wasserbestände früher im Norden zu finden waren.

Auch auf einer eher regionalen Ebene weisen die MOLA-Werte auf Stellen hin, an denen möglicherweise einmal ständig Wasserreservoire waren. Im östlichen Bereich des Valles Marineris liegt zum Beispiel ein Teil des Canyons gut einen Kilometer niedriger als die vermeintlichen Zuflüsse – ein Anzeichen für einen See.

"Die Daten werden viele Jahre als Referenz für Marsforscher dienen. Sie sollten verschiedenste neue Einsichten inspirieren über die geologische Geschichte des Planeten und die Wege, auf denen das Wasser in den letzten vier Milliarden Jahren über seine Oberfläche geflossen ist", sagt Pilcher.

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