Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Jupiter und Kugelsternhaufen
Am Morgen des 3. Juni stehen die Planeten Venus und der Uranus sehr nahe beieinander knapp über dem Osthorizont. Kurz vor Sonnenaufgang beträgt ihr Winkelabstand nur anderthalb Grad. Die Venus ist dabei sehr hell und ohne Schwierigkeiten zu sehen. Uranus ist allerdings viel leuchtschwächer und lässt sich erst mit einem Teleskop aufspüren.
In der darauf folgenden Nacht bedeckt der zunehmende Mond zuerst den hellen Stern Porrima in der Jungfrau und zieht in der zweiten Nachthälfte weiter zu Jupiter. Der kleinste Abstand zum Riesenplaneten von etwa 1,3 Grad wird aber erst am Morgen erreicht, wenn beide von uns aus gesehen bereits am Westhorizont untergegangen sind. Die Bedeckung von Porrima ereignet sich zwischen 20:00 und 21:00 Uhr MESZ.
Am Abend des 5. Juni bieten die Jupitermonde mit ihren Schatten wieder ein Mehrfachereignis: Ab 22:50 Uhr werfen die beiden Galileischen Monde Io und Europa fast eine Stunde lang gemeinsam ihre Schatten auf den Riesenplaneten. Wer diesen Termin verpasst, der hat in der Nacht vom 12. auf den 13. Juni nochmal die Chance, dieses Ereignis zu sehen. Die Schatten der beiden Monde sind dann ab 1:26 Uhr sogar für rund anderthalb Stunden auf der Jupiterscheibe zu beobachten.
Am 9. Juni ist Vollmond, und in der Nacht zieht der Mond am Ringplaneten Saturn an der Grenze zwischen den Sternbildern Schlangenträger und Schütze vorbei. Der kleinste Winkelabstand beträgt gegen 2:30 Uhr etwas mehr als zwei Grad oder vier Vollmondbreiten.
Durch den hellen Vollmond sind in der ersten Junihälfte die Beobachtungsziele außerhalb des Sonnensystems stark eingeschränkt. Sie konzentrieren sich daher auf relativ helle und kompakte Objekte wie Kugelsternhaufen und Planetarische Nebel. Zum Glück gibt es davon zurzeit eine ganze Menge zu sehen. Etwa zu Mitternacht steht der Herkules im Süden am höchsten, er "kulminiert". Dadurch ist Messier 13, einer der bekanntesten Kugelsternhaufen, sehr gut zu sehen. Er lässt sich schon gut im Fernglas erkennen und mit jeder Teleskopgröße beobachten. Ab einem Teleskopdurchmesser von ungefähr 20 Zentimetern kann er bis ins Zentrum in einzelne Sterne aufgelöst werden. Hier kann man auch ruhig einmal höhere Vergrößerungen ausprobieren, sofern es die Optik und die Luftunruhe zulassen. Messier 13 lässt sich durch Starhopping, also das visuelle Hangeln von einem zum nächsten Stern, relativ einfach finden. Er befindet sich im "Trapez" knapp unter der rechten Schulter des antiken Helden.
Die Bezeichnung Messier steht übrigens für einen alten Objektkatalog des französischen Astronomen Charles Messier, der insgesamt nur 110 Objekte enthält. Der Himmelsforscher legte vor mehr als 200 Jahren diese Liste an, um bei seiner Suche nach neuen Kometen nicht durch diese Objekte am Himmel genarrt zu werden.
Dort, wo der Kopf des antiken Helden Herkules zu finden wäre, zeigt sich ein weiterer Kugelsternhaufen, Messier 92. Dieser ist viel leuchtschwächer und kleiner als Messier 13, allerdings genauso schön anzuschauen. Weiter südlich treffen wir oberhalb vom Skorpion auf das große Sternbild Schlangenträger, lateinisch: Ophiuchus. Inmitten des Schlangenträgers befinden sich die Kugelsternhaufen Messier 10, 12 und 14. Die beiden ersteren sind etwa gleich hell wie Messier 92 im Herkules, Messier 14 ist noch etwas leuchtschwächer.
Der Sommer ist zum Glück schon eine Weile angekommen und die Sommersternbilder stehen hoch am Himmel. Die Sommermilchstraße breitet sich über dem Osthorizont aus und mit ihr der Schwan. Seine Wasserstoffwolken bleiben uns allerdings durch den hellen Mond und nicht zuletzt die "weißen Nächte" im Juni noch verborgen. Allerdings finden sich auch hier Kugelsternhaufen. Messier 56 zwischen Leier und Albireo, dem Auge des Schwans und Messier 71, ein schwacher Haufen in der Mitte des kleinen Sternbilds Pfeil.
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